Gewerbesteuer: US-Zölle werden zur Belastung für deutsche Kommunen
Die von US-Präsident Donald Trump beabsichtigten Strafzölle gegen europäische Produkte werden zu einer Belastung für deutsche Kommunen. "Im Sommer 2024 sind wir für das Haushaltsjahr 2025 noch von einer Zunahme der Gewerbesteuer um drei Prozent ausgegangen", sagte Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags der "Welt am Sonntag". "Angesichts der US-Zölle und der Wirtschaftsflaute insgesamt bin ich aber skeptisch, ob dieses Plus noch realistisch ist."
Welche konkreten Auswirkungen die Zölle auf die Gewerbesteuer haben
werden, lasse sich auch wegen der Sprunghaftigkeit der US-Administration
derzeit nicht vorhersagen. "Klar ist, dass sie besonders Regionen mit
exportorientierten Branchen treffen werden", so Dedy. "Je mehr
Fragezeichen durch die Zölle entstehen, desto eher werden Projekte in
die Warteschleife geschickt. Wir können derzeit nicht ausschließen, dass
sich die Städte und Gemeinden auch aufgrund der US-Zölle in der
nächsten Zeit bei Investitionen zurückhalten." Die Städte steckten
ohnehin in der schlimmsten Finanzkrise der Nachkriegszeit.
Auch
André Berghegger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und
Gemeindebunds, erwartet negative Folgen für die Kommunen. "Zölle treffen
die exportorientierte deutsche Wirtschaft besonders hart. Die Gewinne
der Unternehmen werden voraussichtlich geringer ausfallen - und damit
auch die Gewerbesteuer, die letztlich vom Gewinn der Unternehmen
abhängt", sagte Berghegger. "Deshalb werden wir die Auswirkungen dieser
Entscheidungen unmittelbar in den kommunalen Kassen spüren."
Berghegger
rechnet aufgrund der finanziellen Belastungen mit Einsparungen der
Kommunen, Kürzungen bei den Investitionen in die Infrastruktur seien
unausweichlich. "Angesichts eines bestehenden Investitionsrückstandes
von 186 Milliarden Euro sowie notwendiger massiver Investitionen in die
Transformation wäre dies fatal, gerade für die Wirtschaft", sagte er.
Quelle: dts Nachrichtenagentur