E-Books: Kinder greifen lieber zu Gedrucktem
Archivmeldung vom 07.12.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.12.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNur vier Prozent der Kinder nutzen täglich E-Reader, wie eine Studie von Common Sense Media ermittelt hat. So unwiderstehlich technische Geräte für Kinder sind, so wenig beliebt sind E-Reader. Das liegt aber nicht daran, dass Kinder generell die Leselust verloren haben: 60 Prozent aller Kinder unter neun Jahren lesen täglich oder bekommen regelmäßig vorgelesen.
"Lesen ist gut für die Allgemeinbildung und wichtig, weil man sich auf etwas konzentrieren muss und nicht drei, vier Sachen gleichzeitig macht. Und im Gegensatz zum Fernsehen ist es eine aktive Tätigkeit", erklärt Sabine Hofmann, Leiterin des Fremdsprachenbereichs bei Bibliomedia Schweiz, gegenüber pressetext den nach wie vor hohen Stellenwert von Büchern.
Laut Jim Hilt, E-Books-Experte bei Barnes and Noble, verwenden Kinder Bücher und E-Books austauschbar. Dabei kommt es vor allem auf das Nutzungsvorbild der Eltern und die persönlichen Präferenzen an. Hofmann gibt zu bedenken, dass es auf den Inhalt des Buchs ankommt: "Bei Belletristik spielt es keine Rolle, ob man im echten Buch oder im E-Book liest. Aber bei Kindern macht es einen großen Unterschied: Die ganz Kleinen lieben Bilderbücher und nehmen diese auch in den Mund."
Gemeinsam Lesen stärkt Bindung
Das Lesen in einem Buch ist also auch eine haptische Erfahrung. Aber nicht nur das - auch die physische Nähe spielt eine Rolle, wie Caroline Knorr von Common Sense Media in einem Bericht der Washington Post erzählt: "Den Großteil der Zeit sitzen sie auf deinem Schoß und es ist eine großartige Erfahrung. Das gemeinsame Lesen, Erzählen oder Singen ist entscheidend für die Eltern-Kind-Bindung und stärkt die Beziehung."
Gedruckte Bücher sind also für Kinder noch lange nicht langweilig. Hofmann erzählt aus ihrem Arbeitsalltag, dass das ein kulturübergreifendes Phänomen ist: "Mehrsprachiges Lesen boomt. Wir gehören zu den wenigen Institutionen, die Bücher in Migrantensprachen anbieten, zum Beispiel Serbisch-Deutsch - da ist die Nachfrage groß."
Quelle: www.pressetext.com/Marie-Thérèse Fleischer