Nach ARD-Recherchen: Teppich Kibek nimmt belastete Produkte aus dem Verkauf
Archivmeldung vom 24.10.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDas ARD-Magazin "Plusminus" (Mittwoch 21:45 Uhr, Das Erste) hat in zwei Teppichen von Teppich Kibek hohe Schadstoffwerte nachgewiesen. Ein Labor fand in einer Stichprobe deutlich erhöhte Mengen des Azofarbstoffs Benzidin. Dieser gilt als krebserzeugend. Teppich Kibek hat die betroffenen Produkte daraufhin aus dem Verkauf genommen. Benzidin wird benutzt, um Teppichen ihre rote Farbe zu geben. Für Textilien ist beispielsweise eine maximale Konzentration des Stoffes von 30 mg pro Kilogramm erlaubt.
In den belasteten Teppichen fanden
sich jeweils Werte von über 100 mg/kg. Das Labor stufte diese
Belastung als gesundheitsgefährdend ein. Vor allem der direkte
Hautkontakt sei gefährlich, zum Beispiel wenn Kleinkinder auf solchen
Teppichen spielen würden.
Recherche vor Ort in Indien: Kinderarbeit verbreitet
Bei den im Labor getesteten Teppichen handelt es sich um Produkte aus
Indien. Von dort kommen viele handgeknüpfte Teppiche auf den
deutschen Markt. Für ihre Reportage recherchierten die WDR-Reporter
auch vor Ort im sogenannten "Teppichgürtel" Indiens.
Dabei sahen sie
hunderte Kinder, die von morgens 7 Uhr bis abends 19 Uhr Teppiche
knüpften. Solche Kinderarbeit ist in Indien verboten. Die jüngsten
Kinder, die die Reporter antrafen, waren vier Jahre alt.
Auf Nachfrage von "Plusminus" schrieb der große Teppichanbieter
XXXLutz, man arbeite mit einer Initiative gegen Kinderarbeit
zusammen, könne Kinderarbeit aber nicht zu 100 Prozent ausschließen.
Teppich Kibek erklärte, ihre Lieferanten würden Kinderarbeit
vertraglich ausschließen. Beide Anbieter verwiesen zudem auf eigene
Kontrollen vor Ort.
Die gesamte Reportage zur Teppichproduktion wird am Mittwoch, 24.
Oktober 2018, um 21:45 Uhr in der ARD-Sendung "Plusminus"
ausgestrahlt.
Quelle: ARD Das Erste (ots)