Airbus-Aufsichtsratschef fordert europäische nukleare Abschreckung
Angesichts der zunehmenden russischen Bedrohung fordert Airbus-Aufsichtsratschef René Obermann eine atomare Aufrüstung Europas. "Vor der polnischen Haustür in Kaliningrad hat Russland Hunderte Sprengköpfe und ballistische Mittelstreckenraketen stationiert - die können in wenigen Minuten auch Deutschland erreichen und sind schwer abzufangen", sagte Obermann dem "Handelsblatt".
"Wir brauchen in Ergänzung zur nuklearen Teilhabe an den US-kontrollierten Systemen eine europäisch geführte Abschreckung, und zwar um taktische Elemente erweitert." Auf die Frage, ob Deutschland taktische Atomwaffen beschaffen sollte, sagte Obermann: "Ja, in Kooperation mit Frankreich und den genannten Partnern. Wir brauchen einen gemeinsamen Schutzschirm, zwingend mit gemeinsamer Governance."
Zudem müsste Deutschland laut Obermann auch seine militärischen Fähigkeiten ausbauen. "Wir reden noch zu wenig über die technologische Roadmap hin zu einer modernen Streitkraft." Gleichzeitig müsse man mit Blick auf die russische Bedrohung im Baltikum den Zeitrahmen im Auge behalten. "Deshalb sollten wir uns kurzfristig um mehr Masse kümmern und um die Vernetzung bestehender Systeme sowie um einen starken Drohnenwall an unserer Ostflanke zur Unterstützung der Abwehr."
Die moderne Kriegsführung werde allerdings von elektronischer Kampfführung, autonomen Systemen mit teils hoher Reichweite, Präzision sowie von KI-Systemen getrieben sein, sagte Obermann. Um langfristig geschätzt zu sein, müsse Deutschland deshalb mehr auf solche Systeme setzen sowie auf Sensorik, Vernetzung und die integrierte Nutzung von Daten. "Wir brauchen zudem eine eigene europäische Satellitenkonstellation, um aus der Abhängigkeit Amerikas herauszukommen, darüber hinaus Drohnen und Überschallwaffen aller Leistungsklassen in hohen Stückzahlen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur