Zeitung: Schulschwänzer bringen Schulen Gewinn
Archivmeldung vom 03.08.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittViele Schulen verzichten auf Zwangsmaßnahmen gegen Schulschwänzer, weil sie als sogenannte "Karteileichen" wertvoller für den Etat der Schule sind. Darüber berichtet die in Bielefeld erscheinende Neue Westfälische. Sie erhöhen die Haushaltsmittel der Schule für Bücher oder die Wartung der Kopierer. Rund 16 Karteileichen können, so die Zeitung, als "Phantomklasse" zusammengefasst werden, für die die betreffende Schule eine Lehrerstelle erhält.
Nach Recherchen der Zeitung, erfassen viele Lehrer und Schulleiter Schulschwänzer nicht systematisch. Schulpflichtverletzungen, die zu einem Bußgeld führen, seien darum eher die Ausnahme. Die meisten anhängigen Verfahren betreffen die Berufskollegs mit 402 von 578 Verfahren 2011. Deutlich wird hier aber nur die Spitze des Eisberges der Schulpflichtverletzungen. Experten schätzen, dass von den 10.000 Schulabgängern, die jährlich allein die Berufskollegs in Ostwestfalen-Lippe ohne Abschluss verlassen, rund ein Drittel Karteileichen oder Hardcore-Blaumacher sind. Rechnet man die "Vollzugsdefizite" der abgebenden allgemeinbildenden Schulen hinzu, so schwänzen im Regierungsbezirk Detmold etwa 5.000 Schüler jährlich die Schule über einen längeren Zeitraum.
Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots)