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Henning Mankell wäre über EU-Kollaps nicht überrascht

Archivmeldung vom 27.12.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Henning Mankell in New York, 2011.  Bild: David Shankbone / de.wikipedia.org
Henning Mankell in New York, 2011. Bild: David Shankbone / de.wikipedia.org

Der schwedische Bestseller-Autor Henning Mankell wäre nicht überrascht, wenn das System Europa kollabiert. "Ehrlich gesagt, habe ich nie an dieses von Politikern gemachte System geglaubt", sagte Mankell im Interview des Nachrichtenmagazins "Focus".

Politikern gehe es nur um Macht. Er sieht die Europäische Union auch nicht als Friedensstifter: "Ich glaube nicht an die Gefahr, dass Deutschland und Frankreich noch mal Krieg führen werden. Das ist doch Bullshit. Wir leben längst in einer anderen Welt, wir brauchen keine Europäische Union, und ich bin mir sicher, dass viele Politiker in Europa so denken. Die Union bringt viele Probleme und wenig Nutzen."

Mankell, dessen Buch "Der Chinese" für die ARD verfilmt wurde, warnte in "Focus" zudem vor einer neuen Form des Kolonialismus: "China kauft und pachtet in den ärmeren Ländern Afrikas enorme Mengen Land. Was ja eines der zynischsten Szenarien ist, die man sich vorstellen kann." Wenn Mankell heute kleine Kinder hätte, würde er dennoch ein chinesischsprachiges Kindermädchen suchen. "Es lohnt sich. Ich bin mir sicher, dass chinesische Wörter in zehn Jahren genauso selbstverständlich Teil der deutschen Sprache werden wie heute englische. Die Welt verändert sich, der kulturelle Einfluss Amerikas wird weniger, der aus Asien mehr."

Sorge bereitet Mankell das Internet: "Viele googeln Informationen und sie glauben, dass diese Informationen auch Wissen sind. Sind sie aber nicht. Wissen ist das kritische Verständnis von Informationen. Gerade junge Leute glauben, dass Google Wissen und Wahrheit vermittelt. Eine Katastrophe ist das." Über eine mögliche Fortsetzung seiner "Wallander"-Krimis sagt der 63-Jährige: "Das Leben ist kurz, und ich will noch viele Dinge schreiben. Vielleicht geht es ja mit seiner Tochter weiter, die Polizeibeamtin ist, und Wallander bleibt noch am Rand sichtbar."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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