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Ex-Verfassungsrichter beklagt Zurückhaltung im Gespräch über Religion

Archivmeldung vom 21.02.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.02.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Udo Di Fabio (2012)
Udo Di Fabio (2012)

Foto: Dontworry
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der frühere Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio beklagt die Zurückhaltung der Menschen im Gespräch über Religion: "Religiöse Menschen pflegen leise aufzutreten, um niemanden zu provozieren", sagte Di Fabio der "Welt". Nach Ansicht Di Fabios, der am Donnerstag als Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats für das Reformationsjubiläum 2017 berufen wurde, hat "man in unserer Gesellschaft immer noch Angst, offen über Religion zu sprechen". Diese Angst aber sei unbegründet. Denn der moderne Staat habe "durch Befriedung der Religionskonflikte die Möglichkeit geschaffen, wieder offener und pluraler über Religion zu sprechen".

Mit Blick auf den Beirat fügte Di Fabio hinzu: "Diese Offenheit des religiösen Gespräches sollten wir nutzen." Die Funktion des neu konstituierten Beirats besteht nach Meinung von Di Fabio darin, "dass wir danach fragen wollen, wie wir in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit über die Reformation sprechen können." Ohne die Reformation sei "die staatliche Verfassungsordnung in ihrer Bindung an die Gewissensfreiheit nicht vorstellbar". Daher müsse man "bei der Erinnerung an die Reformation über die Wurzeln unserer grundrechtlichen Werteorientierung diskutieren".

Zugleich könne man "darüber nachdenken, wie der Staat zu seiner wohlwollenden Neutralität gegenüber den Religionen gekommen ist". Di Fabio ging gegenüber der "Welt" auch darauf ein, warum er als Katholik zum Vorsitz des Wissenschaftlichen Beirats für das Luther-Jubiläum bereit sei: "Die einzige Frage, die man stellen könnte wäre, ob sich ein Katholik mit der Reformation beschäftigen darf. Das machen Katholiken seit 500 Jahren."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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