Nur noch jeder fünfte Lehrer arbeitet bis zur Altersgrenze
Archivmeldung vom 30.11.2018
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Freigeschaltet durch André OttBildungsforscher und Gewerkschafter warnen vor dem Trend zur Frühpensionierung von Lehrern. Im vergangenen Jahr schieden nur noch 20,8 Prozent der pensionierten Pädagogen mit dem Erreichen der regulären Altersgrenze aus dem Dienst aus. Vor zehn Jahren waren es noch knapp 42 Prozent, berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung. "Wenn nur jede fünfte Lehrkraft die Regelaltersgrenze erreicht, ist das ein Alarmsignal. Es zeigt, dass die angestiegenen Belastungen im Lehrerberuf mit zunehmendem Alter nicht mehr zu bewältigen sind", sagte Dorothea Schäfer, Chefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in NRW, der WAZ.
Seit etwa fünf Jahren fragten Lehrer immer häufiger nach einem frühzeitigen Ausstieg aus dem Job, so Jürgen Gottmann, der für die GEW Lehrer zu Pensionierung und Rente berät. "Die Rückmeldungen werden dramatischer. Ich höre in diesen Gesprächen immer öfter: ,Ich möchte so schnell wie möglich raus aus dem Schuldienst, egal, was es mich bei der Altersversorgung kostet'", sagte Gottmann. Nach Ansicht des Essener Bildungswissenschaftlers Klaus Klemm könne auch der zunehmend hohe Frauenanteil unter den älteren Lehrkräften den Trend erklären. Viele dieser Lehrerinnen im Alter über 60 Jahre seien in Teilzeit beschäftigt. Ein vorgezogener Ruhestand - zumal, wenn auch der Partner berufstätig ist - wirke sich finanziell nicht so stark aus, sagte er der WAZ. "Auch wenn die Lehrerinnen und Lehrer nicht früher in den Ruhestand gehen als alle anderen Landesbeamten, schmerzt es im Schulbereich aufgrund des gravierenden Lehrermangels natürlich besonders. Ich freue mich über jede und jeden, der länger im Schuldienst bleibt", so NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP).
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)