ADAC: Flüge wurden korrekt abgerechnet
Archivmeldung vom 24.01.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer ADAC weist Vorwürfe, Dienstreisen ihres Präsidenten Peter Meyer mit der ADAC-Luftrettung könnten mit Bundesmitteln oder durch Krankenkassenbeiträge bezahlt worden sein, zurück. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte ADAC-Sprecherin Katharina Luca: "Bezahlt hat diese Flüge der ADAC."
Rettungseinsätze mit der ADAC-Luftrettung würden "über die Krankenkassen abgerechnet", erklärte Luca, wobei "Dienstreisen natürlich keine Rettungseinsätze" seien. " Hier stellt die ADAC Luftrettung dem ADAC e.V., also dem Club, eine Rechnung aus. Es wurden daher für die Dienstflüge auch keine Krankenkassenbeiträge oder Bundesmittel verwendet", betonte die Sprecherin.
Die ADAC-Luftrettung wird laut ADAC-Angaben durch einen Mix aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Bundesmitteln und Krankenkassenanteilen finanziert. Am Freitag hatte der "Stern" berichtet, der ADAC-Präsident habe Hubschrauber der ADAC-Luftrettung für Dienstreisen benutzt. Die Sprecherin bestätigte diese Praxis: "Es hat Flüge des Präsidenten mit Hubschraubern der ADAC-Luftrettung gegeben", sagte Luca. Es habe sich jedoch um "seltene Ausnahmefälle" gehandelt, so Luca. "Es geht um weniger als 30 Flüge in zehn Jahren. Das macht weniger als drei Flüge im Jahr", betonte die Sprecherin. Auch sei "grundsätzlich ein Reserveflugzeug" benutzt worden, sagte sie und fügte hinzu: "Der Luftrettungsbetrieb war zu keiner Zeit gefährdet."
Autoexperte Dudenhöffer zur Nutzung der ADAC-Luftrettung durch Präsident Peter Meyer: "Es zeigt, wie merkwürdig und intransparent der ADAC ist. Da wird es noch mehr geben, noch mehr kommen."
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen sieht in der Nutzung der ADAC-Luftrettung durch Präsident Peter Meyer nur die Spitze eines Eisberges. "Es zeigt, wie merkwürdig und intransparent der ADAC ist. Da wird es noch mehr geben, noch mehr kommen", sagt er in einem Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). Dudenhöffer plädiert für eine völlige Neuausrichtung des Automobilklubs. "Der ADAC macht Pannenstatistik und verkauft für viel Geld seine Pannenassistenz den Autobauern, das passt nicht. Es ist so, als würde Stiftung Warentest die Schokolode von Ritter Sport testen und gleichzeitig einen Bon für zehn Schokoladen seinen Mitgliedern anbieten." Der ADAC müsse neu aufgebaut werden. "Man muss ihn vom Kopf auf die Füße stellen. Man kann ein Unternehmen mit einem Umsatz von zwei Milliarden Euro nicht wie einen Taubenzüchterverein führen." Das bedeute, so Dudenhöffer, dass man den Vereinsstatus aufgeben muss, der ein reiner Anachronismus sei. "Der Vereinsstatus hat zu Intransparenz, schweren Interessenkonflikten und mangelnder Kontrolle beigetragen." Es dürfe nicht sein, dass man eine Mitgliedschaft kaufen muss, um den Service in Anspruch nehmen zu können. Wenn gegen das Tempolimit auf Autobahnen argumentiert und behauptet wird, das sei die Meinung der 19 Millionen Mitglieder, sei das schlicht ein Machtmissbrauch. Eine Selbstprüfung könne der ADAC sich schenken. "Der ADAC sollte ein Unternehmen werden mit neuen Strukturen, in diesen sind Prüforganisationen mitinbegriffen."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung - Kölner Stadt-Anzeiger (ots)