Experte warnt vor Klinikverkäufen
Archivmeldung vom 05.07.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor weiteren Privatisierungen von Krankenhäusern warnt der Gesundheitsexperte Bernard Braun von der Universität Bremen. Wer ein Krankenhaus erwirbt, wolle Gewinn machen, und dieser Gewinn stehe dann nicht mehr für das Personal und die Patienten zur Verfügung, sagte Braun der Tageszeitung neues deutschland (Freitagausgabe).
Eine Folge: Immer weniger Pflegekräfte müssten mehr Patienten versorgen; die Wahrscheinlichkeit, im Krankenhaus zu sterben, erhöhe sich drastisch. Private Krankenhäuser, so Braun, passten nicht zur öffentlichen Daseinsvorsorge in einem solidarisch organisierten Gesundheitssystem. Länder und Kommunen sollten ihrer gesetzlichen Pflicht nachkommen, den Kliniken Investitionsmittel zur Verfügung zu stellen, so dass diese etwa wichtige Baumaßnahmen vornehmen können und nicht in Gefahr geraten, an Konzerne verkauft zu werden. Selbst in den USA sei der Anteil privater Krankenhausbetten niedriger als in Deutschland. Amerikanische Anleger, so Braun, bejubelten die deutsche Situation, in der Krankenhäuser im Dutzend billiger zu haben sind. Ein Drittel aller 2084 Krankenhäuser in Deutschland befindet sich bereits in privater Hand und der Trend zur Vergrößerung dieses Anteils ist ungebremst.
Quelle: Neues Deutschland (ots)