Englisch in der Grundschule: ein Flop
Archivmeldung vom 14.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs war eine der Antworten auf den PISA-Schock - und ein Musterbeispiel dafür, wie überzogene Hoffnungen Schule machen: Englischunterricht in deutschen Grundschulen. Nach der Euphorie kommt jetzt die Ernüchterung, denn die Resultate sind bescheiden.
Ein paar Wörter, Sätze, Lieder, mehr lernen die Kinder nicht, berichtet ELTERN FAMILY.
In einer empirischen Befragung der Katholischen Universität Eichstätt sagten 95 Prozent der befragten Sekundarstufenlehrer, am Ende der fünften Klasse merke man nicht mehr, ob ein Kind in der Grundschule Englisch gelernt habe oder nicht. Dafür sind mehr als 3000 Lehrer fortgebildet worden, werden in manchen Bundesländern vier Jahre lang zwei Wochenstunden reserviert, so die Zeitschrift.
Ein wichtiger Punkt auf der Mängelliste ist die Unlust: Viele Grundschüler sind enttäuscht, weil ihre Lernfortschritte winzig sind. Ihre Schlussfolgerung: "Englisch ist doof, immer nur singen ist langweilig!" Gegensteuern können Mütter und Väter, indem sie Kontakt zischen ihren jüngeren Kindern und Fünftklässlern herstellen. Die meisten sind fasziniert vom Sprachunterricht an der weiterführenden Schule und geben ihre Eindrücke gern an jüngere Schüler weiter. Daraus können die Grundschüler ableiten: "Auch wenn Englisch jetzt nervt - das wird nicht so bleiben!"
Ein weiteres Problem: Auf dem Grundschul-Englisch können weiterführende Schulen kaum aufbauen, weil an den Grundschulen unterschiedlich unterrichtet wird. An der einen werden schon englische Wörter geschrieben, an der anderen wird nur gesungen und gespielt. Auch hier können Eltern gegensteuern: Sie sollten mit Müttern und Vätern anderer Grundschulen reden. Welche Lern-Erfahrungen werden dort gemacht? Falls die anderen weiter sind, ist das kein Grund zur Sorge. Selbst die Schüler, die schon viele Vokabeln kennen, haben kaum Vorteile beim Schreiben und Grammatik-Lernen. Es geht nur darum, dass die Eltern die Situation einschätzen können und ihr Kind im ersten Halbjahr nach dem Schulwechsel eventuell stärker unterstützen.
Quelle: ELTERN FAMILY