"McPflege" gibt auf
Archivmeldung vom 11.08.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Projekt sei eingestellt worden, wurde gestern auf telefonische Anfragen bei dem Billiganbieter "McPflege" mitgeteilt. Bis zu diesem Zeitpunkt warb das Unternehmen offensiv damit, osteuropäisches Personal zu vermitteln, das für zwei Euro Stundenlohn angeblich legal eine 24-Stunden-Betreuung in Haushalten mit Pflegebedürftigen leistet. Bundesweit waren etwa 20 Filialen geplant.
"Von Anfang an haben wir das Geschäftskonzept als moderne
Sklaverei bewertet, heute ist der Betrieb eingestellt", konstatiert
Bernd Tews, Geschäftsführer des Bundesverbandes privater Anbieter
sozialer Dienste e. V. (bpa). Der bpa vertritt nahezu 5.000
Pflegeeinrichtungen in Deutschland.
"Das bedeutet für uns zunächst einen Erfolg, Wir nehmen an, dass
insbesondere unsere sachlichen Ausführungen zur tatsächlichen
Rechtslage von Agenturen wie dieser maßgeblich zur Aufgabe des Bremer
Unternehmens beigetragen haben", so der Bundesgeschäftsführer des
bpa.
"Wir weisen mit Nachdruck darauf hin, dass "McPflege" kein neues
Phänomen auf dem Pflegemarkt darstellt. Tatsächlich gibt es diverse
andere Anbieter, die mit ähnlichen, unseren Erachtens illegalen
Geschäftspraktiken arbeiten. Es ist an der Zeit, damit aufzuräumen",
fordert Bernd Tews als Konsequenz der heutigen Entwicklung.
"Das Beispiel 'McPflege' zeigt deutlich, dass die kommerzielle
Intention der Vermittlungsagenturen ohne adäquate Prüfung des
rechtlich Zulässigen zu einer erheblichen Erklärungsnot aufseiten
dieser Anbieter führt.
Um Pflegebedürftige und ihre Angehörigen vor derartigen
Geschäftspraktiken zu schützen, muss die Politik gerade für solche
Anbieter gesetzlichen Zulassungsverfahren auf den Weg bringen. Deren
einziges Ziel sollte sein, zu prüfen, ob tatsächlich die rechtlichen
Bedingungen eingehalten werden.
Nur so kann verhindert werden, dass pflegebedürftige Menschen zum
Spielball der Geschäftsinteressen derartiger Anbieter gemacht
werden", erklärt Tews. "'Billig heißt nicht automatisch 'gut", und
ist insbesondere nicht vergleichbar mit den Angeboten seriöser,
zuverlässiger Pflegeeinrichtungen."
Quelle: Pressemitteilung Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)