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Kirchenpräsident Jung fordert "Opfersicht" in Missbrauchsdebatte

Archivmeldung vom 12.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: momosu  / pixelio.de
Bild: momosu / pixelio.de

Der Evangelische Kirchenpräsident von Hessen-Nassau, Volker Jung, fordert eine bessere Einbeziehung der "Opfersicht" bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche. Jung sagte der "Frankfurter Rundschau", beim kirchlichen Disziplinarrecht spielten die Opfer formal keine Rolle. "Das ist juristisch sicher alles korrekt gedacht, aber menschlich und seelsorglich eine Katastrophe", sagte Jung der "Frankfurter Rundschau". "Wir müssen im kirchlichen Recht mehr darüber nachdenken, wie wir die Opfersicht besser in den Blick bekommen."

Ein Kirchengericht sei "gut beraten, wenn es nicht nur juristisches Können, sondern auch ein seelsorgliches Interesse zeigt", hob Jung in der "Frankfurter Rundschau" hervor. Der Kirchenpräsident bezog sich auf den Fall eines bayerischen Oberkirchenrates, über den die "Frankfurter Rundschau" am Freitag berichtet hatte. Der Mann soll in den 60er und 70er Jahren Frauen sexuell missbraucht haben, bestreitet dies aber. Der EKD-Disziplinarhof kassierte das bayerische Disziplinarurteil gegen ihn. Die bayerische Landeskirche beklagte darauf, in der Entscheidung des EKD-Disziplinarhofes dominierten "die Interessen des Täters". Einer der beteiligten Richter am EKD-Disziplinarhof war nach FR-Informationen der hessische CDU-Fraktionschef Christean Wagner. Der Rat der EKD reagierte auf den Fall. Im Bericht des Rats für die Synode in Düsseldorf heißt es nach Angaben der "Frankfurter Rundschau", vor dem Hintergrund der Entscheidung werde "erwogen, wie das Disziplinarrecht der EKD im Sinne einer Sensibilisierung für Opferinteressen überarbeitet werden" könne.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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