ROBIN WOOD-Protest bei Eröffnungsfeier für Reichenbachbrücke in Lüneburg
Archivmeldung vom 28.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittROBIN WOOD-AktivistInnen haben heute in Lüneburg bei der Eröffnung der neuen Reichenbachbrücke gegen die katastrophale Verkehrspolitik der Stadt demonstriert. Zwei AktivistInnen kletterten auf Bäume neben der Brücke und entrollten in der Baumkrone ein Transparent mit der Aufschrift "AUTO-ritäre Verkehrspolitik - Kein Grund zum Feiern".
Die Brücke, die Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) heute eröffnet, hat rund 5,7 Millionen Euro gekostet und gilt als das wichtigste Verkehrsvorhaben dieses Jahres in der Hansestadt. ROBIN WOOD hatte im Januar 2007 mit einer elf Tage dauernden Baumbesetzung gegen den Bau der Reichenbachbrücke protestiert, weil dieses unsinnige Großprojekt die Stadt mit noch mehr Verkehr belasten wird und dafür wertvolle Bäume gefällt wurden.
Bereits 33.000 Fahrzeuge täglich schoben sich nach Angaben der Stadt über die alte Reichenbachbrücke. Jetzt werden nicht nur zahlreiche weitere Autos hinzukommen, sondern auch noch der Schwerlastverkehr. Die alte Brücke war für LKW mit mehr als 16 Tonnen gesperrt. Damit nehmen auch Lärm, Abgase und Feinstaub zu, die die Menschen in der Lüneburger Innenstadt belasten. Die LKW werden über den Stadtring donnern - vorbei an den denkmalgeschützten Gebäuden, deren Substanz durch die Vibrationen gefährdet werden.
"Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten. Diese einfache Wahrheit ist bei den Lüneburger Stadtvätern noch nicht angekommen", sagt die Lüneburger ROBIN WOOD-Aktivistin Cécile Lecomte. "Die Erweiterung von zwei auf drei reguläre Fahrspuren wird das Verkehrsaufkommen erhöhen. Das ist in Lüneburg nicht anders als überall sonst."
Der friedliche Protest gegen den Brückenbau war den Behörden der Stadt Lüneburg von Anfang an ein Dorn in Auge. Die obersten Lüneburger Polizeiverantwortlichen hatten am 15. Januar des Jahres in enger persönlicher Absprache mit Oberbürgermeister Mädge einen maßlosen Polizeieinsatz gegen die ROBIN WOOD-Baumbesetzung inszeniert. Schwarz vermummte Beamte eines Sondereinsatzkommandos hatten damals die KletterInnen rabiat aus den Bäumen geholt, während ein Großaufgebot an Polizei am Boden die mit den UmweltschützerInnen sympathisierenden BürgerInnen weiträumig abdrängte. Drei AktivistInnen waren dabei - wie das Amtsgericht Lüneburg im September feststellte - rechtswidrig in Gewahrsam genommen worden.
"Wir lassen uns nicht mundtot machen", sagt Cécile Lecomte. "Wir werden auch weiterhin in der Öffentlichkeit dafür streiten, dass diese autofixierte Verkehrspolitik ein Ende hat. Wir leben gern in dieser Stadt und wollen nicht, dass sie weiter zubetoniert wird und wir noch mehr Abgase einatmen müssen."
Quelle: Pressemitteilung ROBIN WOOD