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Drei Monate Einsatz in Nord- und Ostsee: Minenjagdboot "Homburg" kommt nach Hause

Archivmeldung vom 21.10.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.10.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Das Minenjagdboot M 1069 Homburg ankert mit frischer blauer Nase, welche von der Überquerung des Polarkreises zeugt Bild: Bundeswehr / Friedrich Weishaupt Fotograf: Tanja Wendt
Das Minenjagdboot M 1069 Homburg ankert mit frischer blauer Nase, welche von der Überquerung des Polarkreises zeugt Bild: Bundeswehr / Friedrich Weishaupt Fotograf: Tanja Wendt

Am Dienstag, den 26. Oktober 2021 um 10 Uhr, wird das Minenjagdboot "Homburg" wieder in seinen Heimathafen Kiel einlaufen. Die 43-köpfige Besatzung aus dem 3. Minensuchgeschwader beteiligte sich in den vergangenen drei Monaten am Ständigen NATO-Minenabwehrverband SNMCMG 1 (Standing NATO Mine Counter Measures Group 1).

Gemeinsam mit Schiffen und Booten aus sieben NATO-Nationen trainierte die Besatzung unter Führung der US Navy in Nord- und Ostsee - ein Novum in der Geschichte der SNMCMG 1. Anfang Oktober wurde die Führung der NATO-Group dann an Polen übergeben. Teil der Crew des Minenjagdbootes "Homburg" ist ein aus vier Soldaten bestehendes Minentaucherteam der portugiesischen Marine, welches die Kieler Besatzung bei der Altlastensuche tatkräftig unterstützt hat.

Neben seemännischen und anderen Verbandsübungen standen auch Historic Ordnance Disposal Operations, Einsätze zur Suche und Beseitigung von Munitionsaltlasten, auf dem Programm. Diese wurden in den Küstengewässern vor den Niederlanden, Belgien und Frankreich sowie dem Vereinigten Königreich durchgeführt. "Eine Herausforderung in unserem Bordalltag stellt prinzipiell die Enge und die geringe Privatsphäre an Bord dar. Beherrschendes Thema war auch für uns die anhaltende COVID-19-Pandemie", so Korvettenkapitän Florian Holzhüter (32). Angepasst an örtliche Inzidenzen und Neuerkrankungen der jeweiligen Länder machten es spezifische Landgangsregelungen in Teilen aber wieder möglich, dass die Soldaten ihr Boot unter Auflagen verlassen konnten.

Insgesamt zieht der Kommandant, der auf See erst zum Korvettenkapitän befördert wurde, ein mehr als gutes Fazit: "Die gesamte einsatzgleiche Verpflichtung hat die Besatzung weiter zusammengeschweißt und uns alle besser werden lassen. Jeder einzelne meiner Frauen und Männer hat einen wesentlichen Beitrag zum Auftrag der NATO im Nordatlantikraum beigetragen, auf den sie und er stolz sein kann."

Nach dem Einlaufen der "Homburg" kann sich die Besatzung erstmal auf einen kurzen Urlaub freuen. Nicht so für den Kommandanten: "Für mich gibt es leider nur vier Tage Urlaub, da die Führungsakademie zum Stabsoffizierlehrgang ruft. So ist es halt in unserem Beruf. Da geht es manchmal Schlag auf Schlag." Seine größte Freude gilt aber der gemeinsamen kurzen Zeit mit seiner Frau und seinem Sohn, der erst sechs Tage vor Auslaufen der "Homburg" auf die Welt kam.

Hintergrundinformationen

Die NATO unterhält vier ständige maritime Einsatzverbände, die von den Mitgliedsstaaten mit Schiffen und Booten besetzt werden und gemeinsam mit Luft- und Landstreitkräften sowie Spezialeinheiten die 2002 aufgestellten NATO-Eingreifkräfte NATO Response Force (NRF) bilden.

Die Einheiten in diesen Verbänden haben ein mehrmonatiges Ausbildungsprogramm absolviert und sind auf hohem Ausrüstungs- und Ausbildungsstand. Sie können nach entsprechenden NATO- und nationalen Beschlüssen schnell verlegt werden und stehen für Operationen im Rahmen des Krisenmanagements genauso zur Verfügung, wie für Maßnahmen der kollektiven Verteidigung. Sie unterstehen dem Oberbefehl des NATO - Befehlshabers in Europa (Supreme Allied Commander Europe, SACEUR). Die NATO Response Force wurde auf Beschluss der Mitgliedsstaaten 2014 um eine als "Speerspitze" bekannte Very High Readiness Joint Task Force erweitert, zu der auch die maritimen Einsatzgruppen zählen.

Die Zusammenziehung zu einer NRF dient außerdem der gemeinsamen Ausbildung und Qualifizierung, weshalb die Verbände regelmäßig an Manövern unter NATO-Führung oder auf Einladung einzelner Mitgliedsstaaten teilnehmen. Die SNMCMG 1 operiert ganzjährig überwiegend in Nord- und Ostsee und angrenzenden Seegebieten. Der Verband hat den Auftrag, einsatzbereit in See zu stehen und dabei alle Aspekte der Minenkampfführung zu trainieren. Sie demonstrieren die Entschlossenheit und den Zusammenhalt der Allianz und vertiefen durch Hafenbesuche und Austauschprogramme die Kooperation mit Partnerstaaten.

Manöver und Ausbildung sind aber nur eine Aufgabe der NATO-Boote. Sie sichern die Seewege durch Präsenz und Minenabwehr und werden auch zu Historic Ordnance Disposal Operations oder Altlastenbeseitigung in Nord- und Ostsee eingesetzt. Dabei identifizieren oder beseitigen sie Seeminen, Torpedos und Bomben aus den Weltkriegen oder dem Kalten Krieg, die bis heute eine Gefahr für die Seeschifffahrt darstellen.

Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine (ots)

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