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Weniger Wohnung fürs gleiche Geld: Mieter bekommen bis zu 46 Quadratmeter weniger als vor 10 Jahren

Archivmeldung vom 12.05.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Jens Märker / pixelio.de
Bild: Jens Märker / pixelio.de

Wer 2009 monatlich 1.000 Euro für die Kaltmiete aufbringen konnte, der freute sich selbst in Großstädten noch über eine geräumige Wohnung: In Stuttgart bezog man im Median 100 Quadratmeter und selbst im seit jeher hochpreisigen München standen dem Mieter noch 86 Quadratmeter zur Verfügung.

10 Jahre später wird fürs gleiche Geld deutlich weniger angeboten: In Stuttgart 72 Quadratmeter (-28 Prozent) und in München 55 Quadratmeter (-36 Prozent). Das ist das Ergebnis eines 10-Jahresvergleichs von immowelt, in dem die angebotenen Mietwohnungen in den 14 deutschen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern untersucht wurden. 1.000 Euro hatten inflationsbedingt zwar 2009 noch eine höhere Kaufkraft - das allein erklärt aber nicht, warum die heute für diese Summe angebotenen Wohnungen deutlich kleiner sind.

Ein Sonderfall ist Berlin durch die Einführung des Mietendeckels. In der Hauptstadt ging die für 1.000 Euro angebotene Wohnfläche zwischen 2009 und 2019 von 120 auf 74 Quadratmeter um 38 Prozent zurück. Das ist mit 46 Quadratmetern der höchste Wert der Analyse. Das neue Gesetz sieht nun allerdings festgelegte Obergrenzen für Mieten vor. Eine Analyse (http://ots.de/uGOXb7) des ifo Instituts und immowelt zeigt, dass ein Großteil der angebotenen Wohnungen über den Preisgrenzen des Mietendeckels liegt. Sollte es in Berlin nun zu Mietminderungen kommen, wird dort die Wohnfläche für 1.000 Euro voraussichtlich wieder zunehmen.

Trotz gleichem Budget: Bis zu 46 Quadratmeter weniger

Neben Berlin verzeichnet Dresden den größten Rückgang bei der angebotenen Wohnfläche. Auch dort bekommen Mieter nun 46 Quadratmeter weniger. In Leipzig minderte sich die angebotene Fläche um 42 Quadratmeter, in Nürnberg um 36 Quadratmeter - das entspricht umgerechnet in etwa der Fläche von 1 bis 2 Zimmern. Am geringsten ist der Schwund mit 21 Quadratmetern in Frankfurt am Main, Hamburg und in Köln.

Der enorme Anstieg der Angebotsmieten hat eine verstärkte Immobilität auf dem Wohnungsmarkt zur Folge: Selbst Umzugswillige verbleiben in ihren großen Mietwohnungen, da ein Wechsel in eine kleinere Immobilie nicht mit einer Kostenersparnis verbunden wäre. Im Gegenteil: Oftmals müssten Mieter beim Umzug sogar mehr Geld für eine kleinere Wohnung ausgeben. Ältere Paare, deren Kinder bereits ausgezogen sind, und verwitwete Senioren bleiben daher in ihren großen, günstigen Wohnungen. Es mangelt an Anreizen für einen Umzug, wodurch sich der Markt für junge Familien weiter anspannt.

Kein Einfluss durch die Corona-Krise

Dass die derzeitige Corona-Krise den Trend abschwächt, ist nicht zu erwarten. Eine erste Analyse (http://ots.de/Ci4zVm) der Angebotsmieten im März 2020 in den 14 untersuchten Großstädten zeigt, dass das Preisniveau im Vergleich zu vor Beginn der Krise nahezu unverändert bleibt.

Datenbasis für die Berechnung der Wohnfläche in den 14 deutschen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern waren auf immowelt.de inserierte Angebote, die in den Jahren 2009 und 2019 angeboten wurden. Die Nettokaltmiete lag zwischen 900 und 1.100 Euro. Dabei wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Werte für die Wohnfläche stellen den Median über alle Angebote dar. Der Median ist der mittlere Wert.

Quelle: Immowelt AG (ots)

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