Polizeischüler hat Kontakt zu kriminellen Clans
Archivmeldung vom 06.11.2017
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Freigeschaltet durch André OttNach rbb-Recherchen hat mindestens ein Polizeischüler aus der Polizeiakademie Kontakt zu einem kriminellen Clan und einem Motorradclub. Die Personalien des Polizeischülers Mohamed B. (Name geändert) wurden durch Zufall bei einer Polizeikontrolle Anfang September in einer Berliner Bar bekannt.
Die Personen, die sich in dieser Bar aufhielten, sollen sich offenbar alle gekannt und sich lautstark gegen die Polizei-Überprüfung geäußert haben. Wortführer war ein Angehöriger des Miri-Clans, der sich selbst "Patron" nennt und nach rbb-Recherchen in dieser Bar regelmäßig verkehrt. Das Clan-Mitglied soll zudem der neuen Rockerähnlichen Gruppierung "Guerilla Nation" angehören, von der auch nicht unerhebliche Straftaten begangen worden sein sollen. Die Straftaten der "Guerilla Nation" liegen im Bereich der Organisierten Kriminalität, bestätigte Staatsanwalt Martin Steltner dem rbb.
Anstatt bei der Polizei-Überprüfung in der Bar zu deeskalieren, soll der Polizeianwärter die Verhältnismäßigkeit der Überprüfung am Ort lauthals in Frage gestellt haben. Er behauptete, selbst nur zufällig dort gewesen zu sein. Nach rbb-Recherchen kannte ihn aber das Bar-Personal sehr gut - der 27-Jährige war nicht das erste Mal in dieser Bar, er ist dort mit Spitznamen bekannt. Ein Polizei-Insider erklärte dem rbb: "Konflikte, die sich durch seine Bekanntschaft mit dem Clan-Mitglied ergeben könnten, sind nicht zu verantworten. Außerdem verstieß er gegen eine konkrete Anweisung: Polizeimitarbeiter dürfen keinen privaten Umgang mit Motorradclubs haben."
Ein Polizeisprecher bestätigt den Vorfall am Abend und erklärt auf Nachfrage, dass der 27-Jährige derzeit noch Polizeischüler ist. Mehr wolle man heute nicht dazu sagen.
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)