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Mehr Gewalt in Partnerschaften - LKA verzeichnet deutlichen Anstieg bei Fällen

Archivmeldung vom 02.08.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.08.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Vergewaltigung (Symbolbild)
Vergewaltigung (Symbolbild)

Bild: Fotolia, Makalish / WB / Eigenes Werk

In Sachsen-Anhalt registriert die Polizei einen deutlichen Anstieg bei Fällen häuslicher Gewalt, die von Partnern oder Ex-Partnern verübt wird. Das geht aus Zahlen aus der Partnerschaftsstatistik des Landeskriminalamtes 2022 hervor, die der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagsausgabe) vorliegen. Rund 5.000 Personen wurden demnach Opfer körperlicher, sexueller oder psychischer Übergriffe, die meisten von ihnen waren Frauen. Das sind rund elf Prozent mehr als 2021 (4.470 Opfer). Auch der Blick auf andere Zahlen beunruhigt Experten: Fast 2.700 einfache Körperverletzungen (2021: 2.500) wurden angezeigt, 870 Bedrohungen (712), über 80 Vergewaltigungen (52).

Das Dunkelfeld erhelle sich, sagt das Innenministerium zu den Gründen für den Anstieg: Es werden mehr Fälle sichtbar, weil sich mehr Opfer meldeten. Hilfs- und Beratungsangebote würden stärker genutzt. "Das neu vorhandene Bewusstsein für häusliche Gewalt hat ebenfalls dazu geführt, dass sich mehr Opfer trauen, von Gewalt in ihrer Partnerschaft zu berichten und sie anzuzeigen." Der Landesfrauenrat hält aber auch für möglich, dass es zu mehr Gewalt gegen Frauen kommt. In der Pandemie sei die familiäre Situation "grundsätzlich angespannt" gewesen, sagt die Vorsitzende Michelle Angeli. Und trotzdem werde das Thema oft verharmlost. "Wir müssen weg von der Darstellung, es seien alles nur Einzelfälle. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist kein tragischer Einzelfall, keine Familientragödie."

Nach dem mutmaßlichen Femizid in Bad Lauchstädt, bei dem im März eine 59-Jährige von ihrem Ex-Partner erschossen worden sein soll, wenden sich auch mehr Frauen an die Interventionsstellen. Sie nehmen beispielsweise nach einem Polizeieinsatz Kontakt mit Opfern auf. Doch die Krisenberaterinnen können die Zahl der Fälle kaum noch bewältigen.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)

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