US-Polizei erhält Zugriff auf Kamera-Türklingeln
Archivmeldung vom 30.08.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer US-Hersteller von Türklingeln mit Überwachungskameras, Ring, hat in den USA mit etwa 400 Polizeistellen eine Partnerschaft geschlossen. Die Firma, die Amazon gehört, macht es den Behörden möglich, auf die Videos von Türklingeln an privaten Häusern zuzugreifen, was laut der "Washington Post" Datenschutzexperten alarmiert.
Privates für die Behörden
"Ring macht sich einen vermeintlichen Bedarf an Selbstüberwachung und die Furcht der Konsumenten vor Verbrechen zunutze. Dadurch kann ein komplett neues Überwachungsnetzwerk entstehen, und zwar ohne die kritische Beobachtung, die erfolgen würde, wenn es direkt von der Polizei oder der Regierung käme", wird US-Rechtsprofessor Andrew Guthrie Ferguson in dem Bericht zitiert.
Türklingeln von Ring sind mit einer kleinen Überwachungskamera ausgestattet. Über eine mobile App können Nutzer sehen, was in ihrer Abwesenheit vor ihrer Tür passiert ist. Sie werden auch benachrichtigt, wenn sich etwas vor ihrer Tür bewegt oder die Klingel betätigt wird. Im Zuge der Partnerschaft zwischen Ring und der Polizei, können die Behörden um die privaten Aufnahmen der Kameras aus einem bestimmten Zeitraum ansuchen.
Ziel "Nachbarschaftswache"
Laut Ring handelt es sich um einen Teil der Bemühungen, eine landesweite "Nachbarschaftswache" aufzustellen und vor allem Vororte sicherer zu machen. Die Polizei habe keinen permanenten Zugriff auf Videos und es sei möglich, die Anfrage nach ihnen abzulehnen. Ring bietet bereits eine zusätzliche Anwendung namens "Neighbors" an, mit der Türklingel-Nutzer aufgenommene Aktivitäten anzeigen können. "Wir hatten bisher viel Erfolg bei der Abschreckung von Verbrechern und bei der Aufdeckung von Vergehen", meint App-Manager Eric Kuhn.
Ferguson zufolge kann eine "Nachbarschaftswache" aus Ring-Türklingel-Nutzern eine Bedrohung für Bürgerrechte werden. Privatpersonen würden so zu Informanten werden und potenziell unschuldige Menschen, die sie als "verdächtig" brandmarken, noch intensiverer Überwachung aussetzen. Tatsächlich weist ein Drittel der Postings in der "Neighbors"-App auf "verdächtige Aktivitäten" oder "unbekannte Personen" hin.
Quelle: www.pressetext.com/Georg Haas