In Mitteldeutschland wenig Bemühungen um Polizei-Bewerber mit Migrationshintergrund
Archivmeldung vom 30.01.2019
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Freigeschaltet durch André OttIn Mitteldeutschland bemüht sich die Politik kaum darum, mehr Menschen mit Migrationshintergrund in den Polizeidienst zu holen. Das geht aus einer Umfrage des MDR-Magazins "Exakt" hervor.
So lehnen es die Innenministerien in Sachsen und Thüringen nach eigenen Angaben ab, bei Bewerbern für den Polizeidienst auf deren Herkunft zu achten. Die Landesregierung in Sachsen-Anhalt dagegen sieht Menschen mit Migrationshintergrund als Bewerbergruppe, um die man sich gezielt bemühe. Ob das gelingt, lässt sich allerdings nicht genau sagen: Verlässliche Daten zum Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund unter den Polizeibeamten gibt es in Mitteldeutschland nicht.
Experten kritisieren die geringe Bereitschaft, für größere Vielfalt im Polizeidienst zu sorgen. "Die Vorteile liegen so klar auf der Hand, dass mir die Gleichgültigkeit vieler Innenministerien schleierhaft ist", sagte Rebecca Pates, Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Leipzig dem MDR. So wisse man aus anderen Ländern wie etwa Großbritannien, dass Menschen mit ausländischer Herkunft gerade bei der Aufklärung organisierter Kriminalität helfen könnten. Zuletzt habe etwa die ethnisch spezifische Kriminalität zugenommen. "Menschen mit Wurzeln im Ausland können viel leichter Informationen über die Organisation von ausländischen Banden erlangen", sagt Pates weiter.
Außerhalb Mitteldeutschlands gehen laut MDR-Umfrage die Bundesländer unterschiedlich mit der Frage um, ob der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund im Dienst erhöht werden sollte. Während etwa Bayern eine gezielte Ansprache von Menschen mit ausländischer Herkunft für den Dienst nicht für notwendig hält, legen die Verantwortlichen in Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen dagegen Wert auf Vielfalt unter den Beamten. Sie organisieren Kampagnen zur Gewinnung von Kollegen mit Migrationshintergrund und begründen dies häufig mit einer derzeit fehlenden Diversität in der gesamten Landesverwaltung.
Mehr dazu unter www.mdr.de/investigativ und in MDR-Exakt am 30. Januar, 20.45 Uhr im MDR-Fernsehen.
Quelle: MDR Exklusiv-Meldung (ots)