Osnabrücker Bischof: Muslime und Minarette gehören zu Deutschland
Archivmeldung vom 21.05.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Islam-Debatte hat der Osnabrücker Bischof Bode Muslime und auch Minarette als Teil Deutschlands definiert. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Bode: "Dass Muslime zu uns gehören, als Menschen, die hier leben, ist völlig klar." Wenn hierzulande Moscheen gebaut würden, sei das Minarett ein Teil davon.
"Wenn es um den Bau einer Moschee mit einem Minarett geht, dann kann das dazugehören, das ist wie bei einer Kirche mit dem Kirchturm", sagte Bode. Nach Ansicht des Osnabrücker Bischofs wird die Integration der Muslime die deutsche Gesellschaft zum Guten verändern: "Die Familien- und Kinderfreundlichkeit aller wird wachsen müssen." Man dürfe den Islam in der politischen Debatte nicht dämonisieren wie es etwa die rechtspopulistische AfD mache. Bode betonte, es gebe keinen Grund, den Islam zu fürchten: "Ich fürchte nur einen Islam, der in einer fundamentalistischen Weise den Koran auslegt und andere Religionen für sich vereinnahmen will." Die säkulare Gesellschaft in Deutschland müsse mehr über den Islam lernen: "Mit dem Islam als Religion und Kultur müssen wir uns näher befassen, um ihn tiefer zu verstehen."
Bischof Bode fordert mehr Frauen in Leitungspositionen der Kirche
Der Osnabrücker Bischof Bode hat mehr Leitungspositionen für Frauen in der Kirche gefordert. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Bode: "Frauen müssen mehr Leitungsverantwortung in der Kirche haben." Dafür setze er sich als Vorsitzender der Frauenkommission in der Bischofskonferenz ein. Das Bistum Osnabrück sei vor 14 Jahren das erste mit einer Frau als Leiterin des Seelsorgeamtes gewesen. Es sollten mehr Frauen etwa an der Spitze kirchlicher Verwaltungen und katholischer Bildungseinrichtungen stehen. "Wir brauchen dafür mehr Förderung und Mentoren-Programme für Frauen", forderte Bode. Er begrüßte, dass Papst Franziskus die Debatte über Frauen als Diakone angestoßen hatte. Dass Frauen künftig auch zum Priester geweiht werden könnten, sieht Bode skeptisch. Dadurch könne der Priestermangel nicht gelindert werden: "Dass der Priesternachwuchs unter Frauen erheblich höher wäre, glaube ich nicht." Bischof Bode verteidigte den Zölibat, der als ein Grund für den Priestermangel gilt: "Ich halte den Zölibat immer noch für angemessen. Er ist eine gute Möglichkeit, sich mit all seinen Kräften auf eine Sache einzulassen."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)