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Hersteller schauen weg: Keyless Go bleibt Sicherheitsrisiko

Archivmeldung vom 10.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/AUTO BILD"
Bild: "obs/AUTO BILD"

Bisher 50 geklaute Autos mit Keyless Go: Das ist die Bilanz allein der Stadt Köln seit Januar. Beim Keyless Go-System bleibt der Schlüssel in der Tasche, der Fahrer muss beim Öffnen und Starten weder einen Knopf drücken noch den Zündschlüssel umdrehen. Das ist praktisch, aber auch ein hohes Sicherheitsrisiko, wie AUTO BILD bereits exklusiv berichtet hat (Ausgaben 1 und 18/2016): Durch sogenannte Funkreichweitenverlängerer können Kriminelle das Signal abfangen, das Fahrzeug geräuschlos öffnen und den Motor starten.

Das Problem ist seit Monaten bekannt, die Autohersteller haben die Technik aber bislang nicht sicher gemacht. Deshalb legt AUTO BILD (Ausgabe 45/2016, EVT: 11.11.2016) erneut den Finger in die Wunde: Per Reichweitenverlängerer öffnet AUTO BILD-Redakteur Claudius Maintz vier von fünf Keyless Go-Autos in Sekundenschnelle. "Eigentlich besteht dringender Handlungsbedarf", sagt Maintz. "Die Autoindustrie aber schaut untätig weg und scheint nicht wirklich daran interessiert zu sein, Keyless Go endlich sicher zu machen."

Beim Test kommt ein simpler Funkreichweitenverlängerer für 90 Euro zum Einsatz. Dieser befindet sich in zwei Koffern. Eine Tasche wird neben dem Auto platziert, die andere Tasche in der Nähe des Schlüssels. Durch Ziehen am Fahrzeuggriff wird das Suchsignal für den Schlüssel ausgelöst, das durch den Verstärker im ersten Koffer verlängert wird. Der Schlüssel antwortet und der zweite Verstärker sendet den Öffnungscode an das Gerät in der ersten Tasche. Das Auto öffnet sich und startet. Im Praxistest sind ein BMW 5er, Nissan Qashqai, Ford Galaxy und Renault Mégane Cabrio leichte Beute. Nur der Audi A8 bleibt standhaft. Eine trügerische Sicherheit: Vermutlich kommunizieren Auto und Schlüssel lediglich auf einer anderen Frequenz. Wenn Kriminelle den Funkreichweitenverlängerer umstellen, können sie wohl auch den Audi problemlos öffnen.

Sicher sind Funkschlüssel in Metalldosen oder Alufolie. Neuerdings sind außerdem kleine Schlüsseltaschen auf dem Markt, die durch mehrlagige metallisierte Stoffe das Signal des Schlüssels abschirmen. Umständlich: Vor jeder Ver- und Entriegelung muss der Fahrer den Schlüssel aus Dose oder Tasche holen, die teure Keyless Go-Ausstattung wird damit überflüssig. Claudius Maintz: "Keyless Go muss bis auf weiteres aus den Preislisten verschwinden. Doch das ist eher unwahrscheinlich. Denn mit jedem gestohlenen Auto verkaufen die Hersteller ein neues."

Quelle: AUTO BILD (ots)

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