Berlin: Studentenbuden erreichen zum Teil Grenze des Bezahlbaren
Archivmeldung vom 25.02.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Preise für Studentenbuden stoßen mancherorts an eine Grenze. Wie ein Vorjahresvergleich von immowelt.de zeigt, sanken beispielsweise in Berlin die Mieten für studententaugliche Wohnungen um 4 Prozent auf 450 Euro im Median. Für die Studie wurden die Angebotsmieten von Wohnungen bis 40 Quadratmeter in 67 deutschen Hochschulstädten verglichen.
Allein die Ankündigung des Mietendeckels im vergangenen Jahr scheint in der Hauptstadt bereits eine Auswirkung auf die Preise gehabt zu haben. Darauf deuten auch die Ergebnisse einer kürzlich von immowelt.de und dem ifo Institut veröffentlichten Studie hin.
Preisanstieg in den anderen Metropolen sowie in günstigeren Städten
Nach wie vor am teuersten wohnen Studenten in München (+3 Prozent). Im Median kostet eine Studentenwohnung dort 700 Euro Miete. Die hohen Preise liegen zum einen an der großen Attraktivität Münchens, zum anderen an der Konkurrenz zwischen Studenten und Pendlern um kleine Wohnungen. In Köln (+5 Prozent) erreichten die Mieten eine Höhe von 450 Euro, die vierte deutsche Metropole Hamburg hat nur einen geringen Preisanstieg zu verzeichnen (420 Euro, +2%).
In einigen kleineren Studentenstädten wie in Tübingen (+14 Prozent) und Kaiserslautern (+12 Prozent) stiegen die Angebotsmieten für Studentenwohnungen auch im vergangenen Jahr stark an. Doch der Anstieg in Tübingen liegt neben der stetig hohen Nachfrage nach Wohnraum vor allem an der im Median deutlich höheren Quadratmeterzahl pro Wohnung. Die Steigerung in Kaiserslautern kann auf das insgesamt relativ geringe Preisniveau zurückgeführt werden. Auch Iserlohn (+10 Prozent), Potsdam und Koblenz (je +9 Prozent) haben große Preissprünge zu verzeichnen.
Preisliche Grenze erreicht
Mancherorts scheint nun dagegen die Grenze des Bezahlbaren erreicht. In 26 der 67 untersuchten Städte stagnierten die Mieten oder gingen zurück. In weiteren 14 Städten stiegen die Mieten lediglich um 3 Prozent oder weniger. Die nach München zweit- und drittteuersten Studentenstädte Frankfurt (530 Euro, +2 Prozent) und Stuttgart (500 Euro, keine Veränderung) weisen eine relativ stabile Preisentwicklung auf. In Mainz (-7 Prozent) und Rosenheim (-5 Prozent) gingen die Angebotspreise im Vergleich zum Vorjahr merklich zurück. Auffällig ist dabei, dass der Mietpreis meist nahe an der 400-Euro-Marke stagniert oder wieder fällt. Hier scheint eine entscheidende Grenze für bezahlbare Studentenwohnungen zu liegen. Günstigere Städte mit Rückgang in den Mietpreisen sind Erfurt (-7 Prozent) und Rostock (-5 Prozent).
"Vor allem in den beliebten Universitätsstädten ist eine Preishöhe erreicht, die viele Studierende nicht mehr in der Lage sind zu bezahlen. Das sieht man unter anderem daran, dass die Mietpreise in teuren Studentenstädten zum Teil stagnieren oder gar leicht zurückgehen. Das wäre mir damals als Student bei heutigen Preisen ebenso mehr als schwer gefallen", sagt Prof. Dr. Cai-Nicolas Ziegler, CEO der Immowelt. "Angesichts der hohen Wohnkosten, sollten Studenten auch die günstigen Hochschulstandorte im Osten oder NRW ins Blickfeld nehmen. Auch dort gibt es hervorragende Universitäten und zahlreiche Studienrichtungen."
Günstige Alternativen im Osten Deutschlands
Studiengänge wie beispielsweise Wirtschaftswissenschaften, Informatik oder auch Elektromobilität gibt es nicht nur in München. Alle drei Studiengänge werden auch in Chemnitz angeboten, der günstigsten aller untersuchten Studentenstädte (190 Euro). In Cottbus beträgt die Miete für Studentenbuden im Median lediglich 200 Euro, in Halle (Saale) zahlen Studierende 210 Euro monatlich. Günstige Studentenstädte in NRW sind beispielsweise Iserlohn (230 Euro), Gelsenkirchen (240 Euro) und Wuppertal (240 Euro).
Berechnungsgrundlage:
Datenbasis für die Berechnung der Mieten in 67 ausgewählten deutschen Universitätsstädten waren auf immowelt.de inserierte Angebote mit einer Wohnfläche von bis zu 40 Quadratmetern und 1 bis 2 Zimmern. Dabei wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise geben den Median der jeweils 2018 und 2019 angebotene Mietwohnungen wieder. Die Mietpreise spiegeln den Median der Nettokaltmieten bei Neuvermietung wider. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise.
Quelle: Immowelt AG (ots)