Hinterbliebene vom Breitscheidplatz fühlt in Magdeburg mit
Die Sprecherin der Opfer und Hinterbliebenen des islamistischen Anschlags vom Berliner Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016, Astrid Passin, hat erschüttert auf den jüngsten Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg reagiert.
"Das wirkt 1:1 wie damals auf dem Breitscheidplatz", sagte sie dem
"Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Es ist schrecklich und geht einfach
durch und durch. Wir haben immer wieder diese Bilder und Ängste im Kopf.
Ich hoffe, dass es in Magdeburg nicht so viele Tote und Schwerverletzte
gibt."
Passin fügte hinzu: "Der Staat muss jetzt dafür sorgen,
dass sich die Hinterbliebenen aufgefangen fühlen." Dabei könnten die
seit 2016 erarbeiteten Mechanismen der Betreuung helfen. Immerhin
gehörten zu jedem Opfer zahlreiche Familienangehörige und Freunde, "die
das alle anfasst", sagte sie.
Vor dem Attentat in Berlin gab es
kaum Angebote und Strukturen für solche Fälle, sie wurden erst im
Anschluss erarbeitet. Die Berlinerin, deren Vater auf dem
Breitscheidplatz ums Leben kam, hat nach eigenen Angaben mittlerweile
eine Organisation mit dem Namen "Victims of terrorism" (VoT) Germany -
Opfer des Terrorismus in Deutschland - gegründet und ist deren erste
Präsidentin. Nur die Registrierung der Organisation stehe noch aus,
sagte sie dem RND.
Passin hatte am Donnerstag vor rund 200
Menschen in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche das bis heute andauernde
Leid der Angehörigen in Erinnerung gerufen. "Das Herz bebt oft vor
Schmerz", sagte sie anlässlich des Jahrestages, "und es hört nicht auf."
Bei dem Anschlag des Tunesiers Anis Amri wurden zwölf Menschen getötet,
das 13. Opfer starb 2021 an den Folgen, und mehr als 70 Menschen
verletzt. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei
erschossen wurde.
Quelle: dts Nachrichtenagentur