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Familie Ritter aus Köthen: Zuständiger Jugendamtsleiter verteidigt Behörden

Archivmeldung vom 29.08.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.08.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
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Live bei stern TV hat der Leiter des Jugendamtes Anhalt-Bitterfeld, Peter Grimm, Ämter und Behörden im Umgang mit der berüchtigten Familie Ritter aus Köthen verteidigt: "Es ist wirklich bewundernswert, was die Stadt in diesen Jahrzehnten getan hat", sagte Grimm am Mittwochabend im Gespräch mit Steffen Hallaschka.

Obwohl Familie Ritter Hilfsangebote konsequent ablehne, habe man immer wieder den Dialog gesucht: "Vom Jugendamt bis zum Stadtrat, es gibt ja niemanden, der nicht alles versucht hätte." Live bei stern TV räumte Grimm ein, dass es auf den ersten Blick so aussehe, als habe im Fall von Familie Ritter auf behördlicher Seite "niemand vernünftig gearbeitet". Das sei jedoch nicht der Fall: "Es gibt kaum ein Kind in dieser Familie, wo der Staat nicht eingegriffen hätte, wo nicht Heimerziehung angeordnet worden wäre, bis hin zu Familiengerichten, wo ambulante Leistungen erbracht wurden."

Dass viele Familienmitglieder den Absprung vom durch Gewalt und Rechtsextremismus geprägten Umfeld der Familie nicht schafften, liege laut Grimm im Umgang der Erwachsenen mit ihren Kindern und Enkelkindern begründet: "Was man in den Beiträgen oft sieht, ist das Prinzip 'Zuckerbrot und Peitsche'. Dieser vollständige Liebesentzug, und auf der anderen Seite dieser Überschwang. Niemand macht etwas, es sind immer andere schuld, die Jungs sind immer unschuldig, werden unschuldig verhaftet. Alle sind schuld, aber nicht die Familie selbst." Insbesondere dieser Liebesentzug sei ein Problem innerhalb der Familie: "Ich würde es fast Entmenschlichung nennen. Diese Kinder werden völlig niedergemacht, alle Generationen sehnen sich nach Zuwendung, doch die gibt es dort nicht."

Nachdem stern TV in der vergangenen Woche eine rund 90-minütige Reportage über die Familie ausgestrahlt hatte, hatte der Köthener Stadtrat die Obdachlosenunterkunft besucht, die Familienoberhaupt Karin Ritter bewohnt, um sich selbst ein Bild von den Zuständen vor Ort zu machen. Demnach sei eine Lösung für die Wohnsituation Karin Ritters in Sicht - möglicherweise sei bereits eine passende Wohnung gefunden worden.

Bereits seit 1994 berichtet stern TV über die berüchtigte Familie Ritter aus Köthen. Schon damals war der Alltag von Mutter Karin Ritter und ihren Söhnen Norman, Christopher und Andy geprägt von Verwahrlosung, Gewalt und ausländerfeindlichem Denken.

Quelle: STERN TV (ots)

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