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Überschuldete 2022: Schulden betragen im Durchschnitt das 26-Fache des monatlichen Nettoeinkommens

Archivmeldung vom 29.06.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.06.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Eine überschuldete Person, die im Jahr 2022 die Hilfe einer Beratungsstelle in Anspruch genommen hat, hatte durchschnittlich 30 940 Euro Schulden. Das war das 26-Fache des durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommens aller durch Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen beratenen Personen in Deutschland (1 189 Euro). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren beratene Schuldnerinnen und Schuldner im Saarland mit 34 308 Euro an offenen Verbindlichkeiten pro Kopf am stärksten belastet. Die Schulden betrugen dort im Durchschnitt das 31-Fache des durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommens (1 102 Euro).

Überschuldungsintensität misst individuelle finanzielle Überbelastung

Die Relation zwischen durchschnittlichem monatlichen Nettoeinkommen und Schuldenhöhe - auch Überschuldungsintensität genannt - verdeutlicht in einer Zahl das Ausmaß der finanziellen Schwierigkeiten einer überschuldeten Person. Sie drückt aus, um welchen Faktor die Schuldenlast größer ist als das monatliche Einkommen. Beträgt die Schuldenlast also das 26-Fache des monatlichen Nettoeinkommens und könnte die Person ihr gesamtes monatliches Nettoeinkommen für die Schuldentilgung einsetzen, wäre sie nach frühestens 26 Monaten schuldenfrei.

In Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern niedrigste Überschuldungsintensität

Besonders hohe Werte der Überschuldungsintensität wiesen im Jahr 2022 neben dem Saarland auch Rheinland-Pfalz und Bayern auf. Dort betrug die durchschnittliche Schuldenhöhe jeweils das 28-Fache des durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommens. Die niedrigsten Werte hatten Hamburg sowie Mecklenburg-Vorpommern mit dem Faktor 22.

Ausschlaggebend für die unterschiedliche Höhe der Überschuldungsintensität in den Bundesländern war in den meisten Fällen nicht das durchschnittliche Einkommen, das über alle Bundesländer hinweg auf einem ähnlichen Niveau zwischen 1 039 Euro in Bremen und 1 283 Euro in Bayern lag, sondern die durchschnittliche Schuldenhöhe. Hier reichte die Spanne von 24 596 Euro in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 36 289 Euro in Bayern. In Bayern waren also sowohl die durchschnittlichen Schulden als auch das durchschnittliche monatliche Nettoeinkommen am höchsten, trotz des im Vergleich höchsten Nettoeinkommens war die Überschuldungsintensität dort relativ hoch. In Hamburg (Schulden: 25 607 Euro, Nettoeinkommen: 1 147 Euro) und Mecklenburg-Vorpommern (Schulden: 24 596 Euro, Nettoeinkommen: 1 101 Euro) lag die Überschuldungsintensität dagegen aufgrund der niedrigen durchschnittlichen Schuldenhöhe im Vergleich aller Bundesländer am niedrigsten.

Methodische Hinweise:

Die Ergebnisse der Überschuldungsstatistik 2022 beruhen auf Angaben von 665 der insgesamt etwa 1 380 Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen in Deutschland zu rund 160 000 beratenen Personen. Die Teilnahme an dieser Statistik ist sowohl für die Beratungsstellen als auch für die Ratsuchenden freiwillig. Die gemeldeten Daten sind repräsentativ für die Grundgesamtheit der insgesamt 558 000 durch Schuldnerberatungsstellen beratenen Personen im Jahr 2022. Durch eine deutlich gestiegene Teilnahme von Beratungsstellen in Nordrhein-Westfalen hat sich die Teilnahmequote zur Überschuldungsstatistik im Jahr 2022 auf fast die Hälfte aller Beratungsstellen in Deutschland erhöht (48 %).

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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