Landesrechnungshof NRW rügt WDR für Filmhaus-Sanierung in Köln - Kosten auf 240,1 Millionen Euro gestiegen
Archivmeldung vom 16.08.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.08.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Mary SmithDer Landesrechnungshof des Landes Nordrhein-Westfalen stellt die Entscheidung des Westdeutschen Rundfunk (WDR) für die Sanierung seines Filmhauses in der Kölner Innenstadt in Frage. Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstagausgabe). Demnach hätte der WDR-Verwaltungsrat der Sanierung nicht zustimmen dürfen, sie soll 2024 beendet sein und mittlerweile 240,1 Millionen Euro kosten. Das ist das Ergebnis der vorläufigen Prüfung der Behörde, die formal erst abgeschlossen ist, wenn der WDR sich dazu geäußert hat. Auf Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger" teilte der Rechnungshof mit: "Der WDR hat im Vorfeld der Entscheidung zur Sanierung des Filmhauses keine ausreichende Wirtschaftlichkeitsuntersuchung durchgeführt. Außerdem lag dem Verwaltungsrat vor Projektbeginn kein grober Kostenrahmen für die Gesamtbaumaßnahme vor. Der Verwaltungsrat als Aufsichtsorgan hätte dem Projekt auf dieser Basis nicht zustimmen dürfen."
Der Landesrechnungshof fordert jetzt Konsequenzen des Senders. Um die beanstandeten Mängel zu vermeiden, muss es demnach "zukünftig ein konkretes Regelwerk geben", beispielsweise für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen und Kostensteigerungen.
Der Sender bezeichnet das Gebäude von 1974 als "das journalistische und technische Herzstück des WDR, in dem zukünftig zahlreiche Fernseh- und Radiosendungen produziert werden", es steht rund 400 Meter vom Dom entfernt. Doch der Rechnungshof sieht andere Standorte nicht ausreichend geprüft: "Insbesondere fehlte eine angemessene Variantenbetrachtung zur Standortfrage."
Die Sanierung soll nach mehreren Verzögerungen laut des Rundfunksenders bis Ende nächsten Jahres beendet sein. Die Kosten explodierten zwischenzeitlich, aus 130 Millionen Euro sind 240 Millionen Euro geworden. Der Rechnungshof schreibt dazu: "Die erheblichen Steigerungen des Projektbudgets sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass der WDR Leistungserweiterungen am Bauvorhaben vorgenommen hat. Diese Vorgehensweise des WDR widerspricht den Grundsätzen einer ordnungsgemäßen Kostenplanung."
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)