Deutschlands Beschäftigte bekamen 2006 Medikamente für fast fünf Milliarden Tage
Archivmeldung vom 18.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach Angaben des Arzneimittelreports der Techniker Krankenkasse (TK) 2007 erhielten die 2,5 Millionen bei der TK versicherten Beschäftigten im letzten Jahr pro Kopf Medikamente für 155 Tage verschrieben. Rechnet man diese Daten auf alle Arbeitnehmer in Deutschland hoch, ergibt sich ein Arzneimittelvolumen, das ausreicht, um die Beschäftigten fünf Milliarden Tage mit Medikamenten in der empfohlenen Tagesdosierung zu behandeln.
Frauen bekamen nach Angaben der TK öfter und mehr Medikamente
verordnet. Während drei Viertel der weiblichen Beschäftigten im
vergangenen Jahr ein Rezept erhielten, bekamen bei den Männern nur
sechs von zehn Mitarbeitern Medikamente verschrieben. Statistisch
gesehen erhielt jede Arbeitnehmerin 4,5 Arzneimittelpackungen und
damit eine mehr als ihre männlichen Kollegen verordnet.
Auch regional unterscheiden sich die Arzneimittelvolumina nach
Angaben der TK deutlich: Während Beschäftigten in Sachsen-Anhalt mit
175 Tageseinheiten die meisten Medikamente verordnet wurden,
erhielten Arbeitnehmer in Bremen und Hamburg mit 138 etwa ein Fünftel
weni-ger. Auffällig ist, dass alle Stadtstaaten sehr niedrige
Verordnungsraten aufweisen, obwohl vor dem Hintergrund der hohen
Ärztedichte in den Großstädten mit einer erhöhten Nachfrage gerechnet
werden könnte. Auch die Hauptstadt, die traditionell zu den
Bundesländern mit den höchsten Krankenständen gehört, liegt mit einem
Pro-Kopf-Verschreibungsvolumen von 148 Medikamenteneinheiten deutlich
unter dem Bundesdurchschnitt. Dr. Christoph Straub, stellvertretender
Vorsitzender des Vorstandes der TK: "Offensichtlich sind die Menschen
in Großstädten zurückhaltender, wenn es um Medikamente geht. Ein
Grund könnte sein, dass in diesen Regionen der Zugang zu anderen
Behandlungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Krankengymnastik oder
Psychotherapie leichter ist."
Zu den am häufigsten verordneten Präparaten gehört nach Angaben
des TK-Reports die Gruppe der Antibiotika. Gemessen am Gesamtvolumen
wird die Liste von Medikamenten angeführt, die über längere Zeiträume
zur Behandlung chronischer Erkrankungen verschrieben werden, allen
voran Herz-Kreislauf-Präparate. Unter männlichen Beschäftigten
entfiel 2006 fast jede zweite verschriebene Pille auf diese Gruppe.
Mit 71 Einheiten pro Kopf erhielten Männer mehr als doppelt so viele
Medikamente zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Frauen
mit 33,4 Tagesdosen. In allen anderen Arzneimittelgruppen erhielten
Frauen mehr Medikamente verschrieben.
Quelle: Pressemitteilung Techniker Krankenkasse (TK)