Richterbund rechnet mit Cannabis-Gesetz ab
Der Deutsche Richterbund (DRB) fordert von der neuen Bundesregierung eine Überarbeitung des Cannabis-Gesetzes und beklagt gravierende Mängel. "Die neue Bundesregierung wäre gut beraten, die Praxiserfahrungen rasch aufzugreifen und das Cannabis-Gesetz zumindest so zu überarbeiten, dass es die Strafverfolgung nicht länger erschwert und keine Schlupflöcher für organisierte Kriminelle lässt", sagte DRB-Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
Die Hoffnung, die Justiz werde weniger Arbeit haben, habe sich nicht erfüllt.
"Eine
spürbare Entlastung der Justiz ist bislang nicht eingetreten und auch
mittelfristig kaum zu erwarten. Das Gesetz zur Cannabisfreigabe strotzt
vor Widersprüchen und Unklarheiten. Es hat zahlreiche neue
Bußgeldtatbestände eingeführt und wirft viele neue Zweifels- und
Streitfragen auf, die am Ende wieder bei den Gerichten landen und dort
zu entscheiden sind", kritisiert Rebehn. Aus Sicht des Richterbunds sei
auch die Eindämmung des Schwarzmarkts nicht erfolgt, im Gegenteil.
"Zudem befeuert die Neuregelung die Cannabis-Nachfrage auf dem
Schwarzmarkt, auch weil die für den Gelegenheitskonsum freigegebenen
Mengen deutlich zu groß sind."
Der Justiz seien oft die Hände
gebunden: "Während die Begleitkriminalität floriert, legt das Gesetz den
Strafverfolgern einige Steine in den Weg. Es schränkt die auf
Cannabis-Straftaten bezogenen Ermittlungsbefugnisse teilweise ein,
sodass selbst der Handel mit Hunderten Kilo Cannabisprodukten unter
Umständen nicht mehr aufgedeckt werden kann. Auch sind
Verjährungsfristen teilweise unangemessen verkürzt worden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur