Erzbistum Köln verteidigt Vorgehen nach Missbrauchsvorwürfen gegen Erftstädter Pfarrer
Archivmeldung vom 06.03.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Erzbistum Köln hat sein Vorgehen im Fall des mit Missbrauchsvorwürfen konfrontierten Erftstädter Pfarrer Winfried Jansen (73) verteidigt. "Aufgrund der aktuellen Sachlage gab es keinen Spielraum", heißt es in einem Brief des Bistums, der dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe) vorliegt.
Wie Bistumssprecher Christoph Heckeley auf Anfrage bestätigte, ist das fünfseitige Schreiben an diejenigen gerichtet, die sich mit Kritik und Fragen an das Erzbistum gewandt hatten. Nachdem der Beschuldigte sexuelle Grenzverletzungen zugegeben hatte, seien sowohl die Veröffentlichung der Vorwürfe als auch die Namensnennung sowie die sofortige vollständige Entpflichtung vom priesterlichen Dienst für die Dauer des Verfahrens notwendig gewesen. "Eine Entpflichtung als dienstrechtliche Konsequenz eines bestätigten Verdachts steht auch nicht im Widerspruch zur Unschuldsvermutung", so der Brief. "Es ist zudem weder zumutbar noch vorstellbar, einen Priester in einer solchen Situation weiter in seinem Amt tätig sein zu lassen." Auf die Frage, ob man nicht "barmherziger" hätte vorgehen können, entgegnet der Brief, dies sei "ein ungeeigneter Maßstab", denn Barmherzigkeit "bedeutet nicht, über mögliches - und eingestandenes! - Fehlverhalten einfach hinwegzusehen. In scharfer Form wies das Erzbistum Verdächtigungen zurück, in Wirklichkeit die Kirche habe Jansen als "aufsässigen" Geistlichen loswerden wollen. Dies beinhalte den Vorwurf, die Verantwortlichen im Erzbistum Köln "würden Rufmord und sogar existenzielle Schädigung eines Menschen in Kauf nehmen, um ihn zu disziplinieren. Ein solcher Vorwurf ist schlechterdings absurd." Der von Jansen im kirchlichen Verfahren als Vertrauensmann benannte pensionierte Oberstaatsanwalt Rainer Wolf betonte, dass Jansen die ihm zur Last gelegten Übergriffe inzwischen eingeräumt habe. Dass es sich um gravierendes Fehlverhalten von "eindeutig sexueller Art" gehandelt habe, "daran beißt die Maus keinen Faden ab", sagte Wolf dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)