IW: Gruppe der Babyboomer in keinem Land größer als in Deutschland
Archivmeldung vom 14.10.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDeutschland verfügt in der Zukunft über eine deutlich ungünstigere Altersstruktur als die meisten anderen EU-Länder. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, über die die "Rheinische Post" vorab in ihrer Donnerstagausgabe berichtet.
Demnach sind die Babyboomer viel zahlreicher als in anderen EU-Ländern, die Gruppe der Jugendlichen hingegen ist viel kleiner. Der Studie zufolge erreicht Deutschland bei den jüngeren Menschen im Alter unter 40 Jahren den sechstniedrigsten Wert in der EU. Mit einem Bevölkerungsanteil dieser Gruppe von 43,0 Prozent liege die Bundesrepublik deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 44,6 Prozent, so das IW.
Deutschland lande zudem beim Anteil der Personen im Alter zwischen zehn und 19 Jahren nach Malta auf dem vorletzten Platz. Ihr Anteil mache nur 9,2 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Demgegenüber sei die Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen in keinem EU-Land größer als in Deutschland. Diese Gruppe mache 16,2 Prozent der Bevölkerung aus, im EU-Durchschnitt werde aber nur ein Anteil von 14,3 Prozent erreicht. Deutschland solle deshalb in der Demografievorsorge- und Fachkräftesicherungspolitik auch "gezielt eigene Wege gehen", empfiehlt das Institut in seiner Studie. "Gelingt es Deutschland in den nächsten Jahren nicht, in großem Maße Zuwanderer zu gewinnen, wird die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter stark zurückgehen", warnt das Institut.
"Ohne Migrationsbewegungen könnte die Zahl der 20- bis 64-Jährigen im Jahr 2030 um 11,2 Prozent niedriger liegen als im Jahr 2020." Im EU-Schnitt wäre dagegen in diesem Fall nur ein Rückgang um 6,9 Prozent zu erwarten. "Besonders problematisch mit Blick auf die Fachkräftesicherung wäre dabei, dass viele der aus dem Erwerbsleben ausscheidenden Personen nicht mehr durch Nachwuchskräfte ersetzt werden könnten", heißt es in der Studie. So kamen am 1. Januar 2020 auf 100 Personen im Alter zwischen 60 und 64 Jahren zwar noch 82 Personen im Alter zwischen 20 und 24 Jahren, auf 100 Personen im Alter zwischen 55 und 59 Jahren jedoch nur 59 Personen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren. Das Institut beruft sich auf Bevölkerungsdaten der EU aus dem Jahr 2019.
Quelle: dts Nachrichtenagentur