Ebert-Stiftung bestätigt Angriffsversuch auf Computernetz
Archivmeldung vom 27.04.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung hat bestätigt, dass es einen Angriff auf ihr Computernetz gegeben hat. "Ich kann ihnen bestätigen, dass ein Angriff stattgefunden hat und erfolgreich abgewehrt wurde", teilte ein Vertreter der Stiftung der F.A.Z. mit. Weitere Details wollte die Stiftung nicht nennen.
Man stehe im Austausch mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Aus Recherchen der japanischen Sicherheitsfirma Trend Micro geht der Zeitung zufolge hervor, dass die mutmaßlich russische Hackergruppe "Pawn Storm", auch bekannt als "APT 28", nicht nur einen Angriff auf die Ebert-Stiftung vorbereitet hat, sondern auch auf die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung.
Wie das BSI der F.A.Z. bestätigte, hat Trend Micro seit kurzem einen Vertrag mit der Bundesregierung über den Schutz von Computersystemen der Bundesverwaltung. Dieser erstreckt sich auch auf die politischen Stiftungen. Die Konrad-Adenauer-Stiftung teilte mit, es habe zuletzt keinen Angriff gegeben. Die Erkenntnisse der Sicherheitsfirma bezogen sich jedoch lediglich auf die Vorbereitung eines Angriffs, nicht auf dessen Durchführung. Das Bundesinnenministerium teilte der F.A.Z. zu dem von Trend Micro verfassten Bericht mit: "Der Bericht und die erwähnten Sachverhalte sind bekannt."
Ähnlich äußerte sich das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV): "Der Fall ist uns bekannt." Zwar sagte das Innenministerium nicht, dass man Russland hinter den Angriffen vermute. Doch teilte eine Sprecherin in der Angelegenheit mit: "Zu der Kampagne APT 28 findet seit geraumer Zeit eine Zusammenarbeit im Cyber-Abwehrzentrum statt."
Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) ist schon länger der Auffassung, dass hinter der Angriffskampagne "APT 28" oder "Pawn Storm" staatliche russische Stellen stehen. Auch ein Analyst von Trend Micro deutete in der F.A.Z. an, es könne sich bei der Hackergruppe nicht um eine Organisation von Privatpersonen handeln, sondern es müsse von einem größeren, professionellen Apparat ausgegangen werden.
Die Gruppe "Pawn Storm" wird in Sicherheitskreisen auch für die Hackerangriffe auf die Präsidentschaftskampagnen von Hillary Clinton in den USA und Emmanuel Macron in Frankreich verantwortlich gemacht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur