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Piloten lehnen Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht ab

Archivmeldung vom 31.03.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.03.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Präsident der Vereinigung Cockpit, Ilja Schulz. Bild: Vereinigung Cockpit
Präsident der Vereinigung Cockpit, Ilja Schulz. Bild: Vereinigung Cockpit

Die Vereinigung Cockpit (VC) spricht sich gegen eine Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht bei Piloten aus. "Das kann nur jemand sagen, der von der Materie gar keine Ahnung hat", sagte der Präsident der Piloten-Gewerkschaft, Ilja Schulz, der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post.

"Wenn mein Arzt von der Schweigepflicht entbunden ist, werde ich ihm gegenüber kein Problem ansprechen, weil immer die Angst vorm Fluglizenzentzug mitschwingt", sagte Schulz. "Besteht die Schweigepflicht, kann der Arzt dagegen echte Hilfe anbieten." Schulz lehnte auch eine Fernsteuerung von Flugzeugen in Notfällen ab: "Da bin ich sehr kritisch. Schauen Sie sich an, wie viele Drohnen die Militärs verlieren", sagte er: "Hätten wir diese Verlustzahlen in der Verkehrsfliegerei, hätten wir ein ernsthaftes Problem." Die Luftfahrt sei "an einem Punkt schwieriger Balance angelangt: An vielen Stellen unterstützt die Technik, an anderen generiert sie neue Probleme". Nur die Piloten im Cockpit hätten "zu jeder Zeit einen vollständigen Überblick über die Situation im Flugzeug". Sie müssen nach Schulz' Ansicht daher auch "die letzte Kontrolle über das Flugzeug" ausüben können. Auch der Forderung nach regelmäßigen psychologischen Untersuchungen für Piloten erteilte der VC-Präsident eine Absage: "Davon halten unsere Psychologen überhaupt nichts, weil das auch nur eine Momentaufnahme ist." Nach "einschneidenden Erlebnissen, zum Beispiel Todesfall oder Ehekrise" könne sich der Zustand eines Menschen in kürzester Zeit ändern. Schulz: "Viel wichtiger ist die schon heute etablierte kontinuierliche Betreuung, zum Beispiel durch die zwei Simulator-Überprüfungen und die eine Flug-Überprüfung im Flugzeug." Wer psychisch instabil sei, falle dabei auf.

Quelle: Rheinische Post (ots)

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