Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Verantwortliche der JVA Siegburg
Archivmeldung vom 17.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt doch gegen die Verantwortlichen des Justizvollzugsanstalt Siegburg. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Fred Apostel im Gespräch mit stern.de, der Online-Ausgabe des Hamburger Magazins stern.
Apostel sagte, dass
zu den Verantwortlichen sowohl die Führung der JVA als auch
Vollzugsbeamte zählen könnten. In Siegburg war ein 20-jähriger
Häftling von drei Mitgefangenen brutal zu Tode gefoltert worden.
Die Bonner Staatsanwältin Monika Nostadt-Ziegenburg hatte am
Donnerstag erklärt, der Sachverhalt werde zwar geprüft, aber es werde
noch nicht gegen Mitarbeiter der JVA ermittelt. Ebenso hatte sich
auch Oberstaatsanwalt Apostel am Mittwoch geäußert. Unter
Abgeordneten des nordrhein-westfälischen Landtages hatten diese
Aussagen Kritik hervorgerufen. NRW-Justizministerin Roswitha
Müller-Piepenkötter (CDU) hatte daraufhin "disziplinarische
Vorermittlungen zur Aufklärung des Verhaltens der Bediensteten der
JVA" an.
Der 20-Jährige war nach bisherigen Erkenntnissen in der Nacht zum Sonntag an den Torturen gestorben. Vor seinem Tod hatte er einen Alarmknopf betätigen können, die mutmaßlichen Täter hatten dem Wachpersonal jedoch über Gegensprechanlage versichert, sie hätten den Knopf versehentlich berührt. Auch auf die Beschwerde aus einer Nachbarzelle hatte das Wachpersonal offenbar nicht angemessen reagiert.
Quelle: Pressemitteilung stern.de