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1,223 Millionen Menschen ab 75 Jahren waren 2019 von Armut bedroht: Doppelt so viele wie vor zehn Jahren

Archivmeldung vom 04.01.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de

In Deutschland waren im Jahr 2019 1,223 Millionen Menschen im Alter ab 75 Jahren von Armut bedroht. Das waren zwar 95.000 weniger als im Jahr zuvor, aber noch immer mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2009, als "nur" 541.000 75-Jährige und älter betroffen waren. Das geht aus neuen Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat hervor, die die Linksfraktion ausgewertet hat und die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) vorliegen.

Als armutsgefährdet gelten Personen, die über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens verfügen. 2019 lag die Schwelle bei 14.109 Euro Jahreseinkommen.

Auch der Anteil der armutsbedrohten ab 75-Jährigen war zuletzt leicht rückläufig. 2019 waren 14,6 Prozent der Menschen in dieser Altersgruppe betroffen, das war ein Prozentpunkt weniger als 2018. Allerdings liegt die Quote noch immer 2,3 Prozentpunkte höher als 2010.

Noch immer seien zu viele ältere Menschen von Armut bedroht, sagte Sabine Zimmermann, Sozialexpertin der Linken-Fraktion, im Gespräch mit der NOZ, und sie warnte: "Durch die Corona-Pandemie verschärft sich die Situation weiter." Die gesetzliche Rente müsse deswegen "dringend gestärkt und armutsfest gemacht werden, unter anderem durch Anhebung des Rentenniveaus auf mindestens 53 Prozent und die Einführung einer solidarischen Mindestrente, die ein Leben in Würde im Alter ermöglicht", forderte die Bundestagsabgeordnete.

Weil überdies niedrige Löhne immer niedrige Renten nach sich zögen, müsse die prekäre Beschäftigung "endlich beseitigt werden", sagte Zimmermann weiter.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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