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Bekämpfung von Kinderhandel und sexueller Ausbeutung

Archivmeldung vom 27.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Thorben Wengert  / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Kindeswohl fachübergreifend zu stärken und Verfahrenswege entscheidend zu verbessern ist das Ziel der bundesweit ersten Auftaktveranstaltung für die Umsetzung des Bundeskooperationskonzeptes "Schutz und Hilfen bei Handel mit und Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen" am 28. März 2019 in Bremen.

Die Veranstaltung wird von der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration Hamburg, dem Magistrat der Stadt Bremerhaven und der Bremer Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport als Gastgeberin organisiert, in Zusammenarbeit mit der Kinderschutzorganisation ECPAT e.V. Vertreter_innen verschiedener Behörden und Fachberatungsstellen der beiden Bundesländer, u.a. aus Landesministerien, Jugendhilfe und Strafverfolgung, werden sich an diesem Tag intensiv mit dem Thema befassen.

Die letzten vom Bundeskriminalamt veröffentlichten Zahlen belegen, dass mit 171 ermittelten Fällen in Deutschland immer noch eine zu große Anzahl von Kindern dem Menschenhandel zu Opfer fällt. Jahresberichte von Beratungsstellen für Betroffene des Menschenhandels legen nahe, dass die Zahl in Wirklichkeit weit höher ist. Sowohl deutsche als auch ausländische Minderjährige fallen dem Menschenhandel zu Opfer. Um geeignete Schutzmaßnahmen für gefährdete und ausgebeutete Kinder in Deutschland auf den Weg zu bringen, hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Oktober 2018 das Bundeskooperationskonzept veröffentlicht. An dessen Erarbeitung waren federführend ECPAT e.V. und der KOK e.V. (Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Menschenhandel) beteiligt. Nun möchte der Bund Länder und Kommunen bei der Anpassung und Umsetzung dieser Empfehlungen zur Bekämpfung des Kinderhandels auf Länderebene unterstützen und hat dafür ECPAT e.V. beauftragt. Die Bremer Sozialsenatorin Anja Stahmann: "Es gibt zunehmend Hinweise, dass organisierter Kinderhandel kein Phänomen in der Dritten Welt ist. Auch bei uns sind Strukturen deutlich sichtbar, in denen Kinder zur Ware werden. Kinder werden zur Arbeit und Bettelei gezwungen oder sexuell ausgebeutet. Wir müssen bundesweit unsere Kräfte bündeln, um diese Strukturen aufzudecken und die Kinder zu schützen."

Dr. Dorothea Czarnecki, stellvertretende Geschäftsleitung von ECPAT e.V., betont: "Hinweise auf Kindeswohlgefährdung werden oft nur isoliert betrachtet. Was meist fehlt, ist eine Gesamt-betrachtung der Situation, wie wir es z.B. im Fall Lügde leider wieder gesehen haben. Zudem müssen wir uns stärker der Rolle des Internets bewusst werden. Bei etlichen Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern werden gleichzeitig Bilder und Videos produziert und online verkauft." Dr. Claudia Schilling, Stadträtin in Bremerhaven, begrüßt die Initiative: "Wir unterstützen das Vorhaben, denn Kinderschutz fällt nicht nur in den Zuständigkeitsbereich einzelner Referate oder Ämter." "Wir wollen mit dieser gemeinsamen Auftaktveranstaltung den Grundstein legen, um endlich alle Lücken zu schließen, durch die Kinder bisher im System fallen", so auch die die Kinder- und Jugendbeauftrage aus Bremerhaven, Beata Stanek. Das Bundeskooperationskonzept "Schutz und Hilfen bei Handel mit und Ausbeutung von Kindern" ist unter www.bmfsfj.de/bundeskooperationskonzept verfügbar. Ein kurzer Erklärfilm auf der Website zeigt anschaulich, worum es geht.

Quelle: ECPAT Deutschland e.V. (ots)

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