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Vater des Winnender Amokläufers froh über neuen Prozess

Archivmeldung vom 07.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Haupteingang und Neubau des Bundesgerichtshof, Karlsruhe. Bild: Dionysos
Haupteingang und Neubau des Bundesgerichtshof, Karlsruhe. Bild: Dionysos

Der Vater des Amokläufers von Winnenden sieht nach der Aufhebung des Urteils gegen ihn durch den Bundesgerichtshof (BGH) im neuen Prozess eine Chance und hofft auf ein milderes Urteil. "Schlechter kann es für mich nicht ausgehen", sagte Jörg K. dem Nachrichtenmagazin "Focus". Der 53-Jährige war im Februar 2011 vom Landgericht Stuttgart wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung zu einem Jahr und neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Seine Anwälte legten beim BGH erfolgreich Revision ein. Der Prozess muss wegen eines Verfahrensfehlers neu aufgerollt werden.

Nicht nachvollziehen kann K. den Vorwurf, der neue Prozess sei ein weiterer Schlag für die Angehörigen der Opfer. "Es wird ja nur noch das verhandelt, was bislang nicht besprochen wurde", sagte er "Focus". Die Bluttat von Winnenden werde "keine direkte Rolle" mehr spielen. "Was da passiert ist, weiß man ja." Sein damals 17-jähriger Sohn Tim hatte am 11. März 2009 in der Albertville-Realschule und auf der anschließenden Flucht 15 Menschen erschossen und sich dann selbst getötet. Die Tatwaffe hatte er aus dem Kleiderschrank seines Vaters genommen, der passionierter Sportschütze war.

Hoffnungen setzt der Vater laut "Focus" vor allem auf die richterliche Befragung der Ärzte und Therapeuten, die seinen Sohn 2008 in einer psychiatrischen Klinik untersucht hatten. In ihrem Abschlussbericht schlossen sie aus, dass von Tim eine Gefahr ausgehe. "Die haben nichts gemerkt", sagte der Vater "Focus". "Aber der Bericht kam in der Verhandlung gar nicht zur Sprache." K. hofft, dass die Rolle der Ärzte im neuen Prozess intensiver erörtert wird. "Vielleicht kommt jetzt die Wahrheit über die Vorgänge in der Klinik heraus."

Der Vater blieb im Gespräch mit "Focus" bei seiner Darstellung, er habe bei Tim bis zuletzt keine alarmierenden Auffälligkeiten bemerkt. Wenn ein Mensch den Entschluss fasse, sich umzubringen, sei er plötzlich aufgeschlossener, so K.. "Da denkt man: Dem geht es besser, dem geht es gut, obwohl genau das Gegenteil zutrifft."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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