Bundesweite Studie: Autofahrer zweifeln am Nutzen von Blitzermarathons
Archivmeldung vom 02.04.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGroßangelegte Blitzeraktionen sollen am 8. April in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen für mehr Sicherheit auf den Straßen sorgen. Doch die Skepsis der Bürger gegenüber den Aktionen ist laut einer aktuellen Studie des Verbandes für bürgernahe Verkehrspolitik e.V. (VFBV) groß: Nur 15 Prozent der befragten Verkehrsteilnehmer sind überzeugt, dass die Großoffensiven auf Temposünder tatsächlich für mehr Sicherheit auf deutschen Straßen sorgen. Rund 31 Prozent glauben, dass die Effekte nur eine geringe Wirkung haben, während 40 Prozent deutlich am Sinn der Großaktionen zweifeln. 14 Prozent der Befragten halten sie sogar für vollständig überflüssig.
Eine große Mehrheit der befragten Verkehrsteilnehmer hält die konzentrierte Jagd auf Raser sogar für regelrechte Abzocke: 62 Prozent sehen die Mehreinnahmen für die Länder als Hauptgrund hinter den Aktionen, während 29 Prozent darin zumindest einen entscheidenden Faktor sehen. Rund 10 Prozent schätzen die Bedeutung finanzieller Beweggründe nur gering ein. Besonders deutlich: Kein einziger Befragter glaubt, dass die Aufbesserung der Länderkassen keinerlei Rolle bei den Aktionen spielt. Für Mathias Voigt, Rechtsanwalt und Vorsitzender des VFBV, ist diese Wahrnehmung nicht überraschend: "Regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen sind ein wirkungsvolles Instrument, die Zahl tödlicher Unfälle zu senken. Doch solche konzentrierten Aktionen haben selten eine nachhaltige Wirkung und lassen sich entsprechend schwer an die Bürger vermitteln. Zweifel am Sinn der Blitzermarathons und Vorwürfe der Geldmacherei sind da vorprogrammiert."
Aus Sicht von Voigt ist es daher entscheidend, für mehr Transparenz, Kontinuität und Bürgernähe zu sorgen. Als positives Beispiel sieht der Verkehrsrechtsexperte einen aktuellen Vorstoß in Nordrhein-Westfalen: Dort haben Bürger die Möglichkeit, online darüber abzustimmen, wo die Polizei am 8. April kontrollieren soll. "Niemand kennt potenzielle Unfallstellen und Raserschwerpunkte besser als die Anwohner vor Ort. Die Einbindung der Bürger in die Planung der Blitzermarathons bietet den Ländern somit nicht nur die Chance, die Aktionen deutlich effektiver zu gestalten, sondern sorgt gleichzeitig für deutlich mehr Unterstützung und Verständnis in der Bevölkerung", so Voigt. Welche Bußgelder Rasern drohen, die am 8. April erwischt werden, sowie alle wichtigen Informationen zur kommenden Punktereform finden sich unter www.bussgeldkatalog.org.
Quelle: Bußgeldkatalog.org (ots)