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Minenjagd unter NATO-Flagge: "Weilheim" verlässt Heimathafen Kiel

Archivmeldung vom 24.07.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Das Minenjagdboot M 1059 Weilheim. Bild: Bundeswehr / Marcel Kröncke
Das Minenjagdboot M 1059 Weilheim. Bild: Bundeswehr / Marcel Kröncke

Am Montag, den 29. Juli 2019 um 10 Uhr, wird das Minenjagdboot "Weilheim" den Heimathafen Kiel verlassen. Das Boot aus dem 3. Minensuchgeschwader untersteht in den nächsten viereinhalb Monaten dem NATO-Minenabwehrverband SNMCMG 1 (Standing NATO Mine Countermeasures Group 1), der von einem dänischen Stabsoffizier geführt wird.

Unter dem Kommando von Korvettenkapitän Sebastian Sauer (33) macht sich die 43-köpfige Besatzung nach einer zweiwöchigen Seephase zunächst auf den Weg ins Einsatzausbildungszentrum Schadensabwehr der Marine in Neustadt i.H. Dort wird die "Weilheim" gemeinsam mit dem NATO-Verband die Schadensabwehr an Bord trainieren. "Die wichtigste Aufgabe wird es sein, uns schnell in den internationalen Verband einzureihen, um die Handlungsfähigkeit dieses Ständigen Minenabwehrverbands der Allianz als Teil der NATO Response Force (NRF) zu beweisen", betont der Kommandant der "Weilheim". Nur kurze Zeit später wird der Verband an dem großen Ostseemanöver "Northern Coasts" teilnehmen, das jedes Jahr im Herbst stattfindet und in diesem Jahr von der Deutschen Marine geführt wird.

Manöver und Ausbildung sind aber nur eine Aufgabe der NATO-Boote. Sie sichern die Seewege durch Präsenz und Minenabwehr. So wird die "Weilheim" auch an Historic Ordnance Disposal Operations teilnehmen, zu Deutsch: Altlastenbeseitigung in Nord- und Ostsee. "Dabei beseitigen wir Seeminen, Torpedos und Bomben aus den Weltkriegen oder dem Kalten Krieg, die bis heute eine Gefahr für die Seeschifffahrt darstellen", erklärt der Kommandant.

"Meine Besatzung ist bestens für das Bevorstehende gerüstet. Ich bin stolz, das Privileg zu haben, sie im Ständigen Minenabwehrverband der NATO führen zu dürfen. Die internationale Zusammenarbeit ist für die Marine zwar normal - aber auch immer wieder eine besondere Freude und bekommt auch immer mehr Gewicht", so Korvettenkapitän Sauer weiter. "Anfang Dezember werden wir dann den Rücktransit in Richtung Kiel antreten." Boot und Besatzung werden Mitte Dezember pünktlich vor dem Weihnachtsfest in Kiel zurückerwartet.

Hintergrundinformationen

Die NATO unterhält vier ständige maritime Einsatzverbände, die von den Mitgliedsstaaten mit Schiffen und Booten besetzt werden und gemeinsam mit Luft- und Landstreitkräften sowie Spezialeinheiten die 2002 aufgestellten NATO-Eingreifkräfte NATO Response Force bilden.

Die Einheiten in diesen Verbänden haben ein mehrmonatiges Ausbildungsprogramm absolviert und sind auf hohem Ausrüstungs- und Ausbildungsstand. Sie können nach entsprechenden NATO- und nationalen Beschlüssen schnell verlegt werden und stehen für Operationen im Rahmen des Krisenmanagements genauso zur Verfügung wie für Maßnahmen der kollektiven Verteidigung. Sie unterstehen dem Oberbefehl des NATO-Befehlshabers in Europa (Supreme Allied Commander Europe, SACEUR). Die NATO Response Force wurde auf Beschluss der Mitgliedsstaaten 2014 um eine als "Speerspitze" bekannte Very High Readiness Joint Task Force (kurz: VJTF) erweitert, zu der auch die maritimen Einsatzgruppen zählen.

Die Zusammenziehung zu einer NATO Response Force dient außerdem der gemeinsamen Ausbildung und Qualifizierung, weshalb die Verbände regelmäßig an Manövern unter NATO-Führung oder auf Einladung einzelner Mitgliedsstaaten teilnehmen. Die SNMCMG 1 operiert ganzjährig überwiegend in Nord- und Ostsee und angrenzenden Seegebieten. Der Verband hat den Auftrag, in See in Einsatzbereitschaft zu stehen und dabei alle Aspekte der Minenkampfführung zu trainieren. Sie demonstrieren die Entschlossenheit und den Zusammenhalt der Allianz und vertiefen durch Hafenbesuche und Austauschprogramme die Kooperation mit Partnerstaaten.

Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine (ots)

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