Geißler zu S21: Kombi-Lösung über eine Milliarde Euro billiger
Archivmeldung vom 30.07.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHeiner Geißler hat sich bei PHOENIX zu seinem, gemeinsam mit der Firma SMA ausgearbeiteten, Friedensmodell für Stuttgart 21 geäußert: "Der Durchgangsbahnhof ist wichtig für den Fern- und den Regionalverkehr. Aber der Kopfbahnhof kann bestehen bleiben, vor allem für den Nahverkehr." Dies bedeute eine "große Vereinfachung für die gesamte Verkehrsinfrastruktur", weil entscheidende Einsparungen z.B. durch weniger Tunnelkilometer und Verzweigungsbauwerke erzielt werden könnten. "Man schätzt Investitionskosten von 2,5 bis drei Milliarden Euro gegenüber 4,1 Milliarden Euro", so Geißler.
Für die Verhandlungen will Geißler in jedem Fall vermeiden, in einer "totalen Konfrontation auseinander zu gehen". Man müsse eine friedliche Lösung und einen "Weg der Mitte" finden.
Dahlbender: Lehnen Geißlers Kompromissvorschlag nicht pauschal ab
Brigitte Dahlbender, BUND-Landesvorsitzende in Baden-Württemberg und Mitglied des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21, will Heiner Geißlers Kompromissvorschlag überdenken. "Wir lehnen das jetzt erst einmal nicht pauschal ab", sagte sie im PHOENIX-Interview.
Mit dem angekündigten Austritt aus der Präsentation habe man eine "sehr langwierige und nicht besonders hilfreiche Debatte heute Nachmittag beendet", erläuterte Dahlbender darüber hinaus das Vorgehen des Aktionsbündnisses. Damit sei man auch in der Gesamtentwicklung in der Diskussion einen guten Schritt weitergekommen.
Hermann: Geißlers Kompromissvorschlag nicht einfach zurückweisen
Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) will Heiner Geißlers Kompromissvorschlag einer Kombilösung zu Stuttgart 21 prüfen. Zugleich betonte er jedoch, dass er den Vorschlag nicht seitens der Landesregierung kommentieren wolle. Da müsse man sich erst verständigen, weil es offenbar einen Dissens in der Sache gebe. "Für die grüne Seite kann ich sagen, dass wir einen solchen Kompromissvorschlag nicht einfach vom Tisch fegen werden", sagte Hermann im PHOENIX-Interview. Man müsse ihn sich zunächst anschauen und sehen, ob er etwas tauge.
Einen ähnlichen Idee habe es bereits in den 90er Jahren gegeben, so Hermann weiter. Dieser habe Vor- und Nachteile vereinbart und wäre sehr teuer geworden. "Das muss jetzt erst mal geprüft werden, ob Heiner Geißler da einen besseren Weg gefunden hat."
"Der Versuch sollte nicht einfach zurückgewiesen werden, sondern alle sollten in sich kehren und schauen, ob das ein gangbarer Weg sein könnte oder nicht", so Hermann.
Kefer: Kein Baustopp
Bahnvorstand Volker Kefer hat auf den Vorschlag Heiner Geißlers für eine Lösung aus Kopf- und Durchgangsbahnhof überrascht reagiert: "Ich bin völlig verblüfft. Man könnte fast sagen: Ein echter Geißler." Zu den Inhalten des Vorschlags äußerte sich Kefer zurückhaltend: "Wir werden wegen eines Vorschlags keinen Baustopp machen." Es sei alles vorbereitet und "wir werden ganz normal in unserem Projekt weitermachen", so Kefer. Ferner könne er aber nichts zu Geißlers Lösung sagen, da man noch nicht genau die Inhalte kenne.
Quelle: PHOENIX (ots)