Zweierlei Maß
Archivmeldung vom 11.07.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Michael DahlkeIsrael lehnt Auslieferung von Kriegsverbrecher ab. Freace.de, berichtet
Aus dem Inhalt:
Am Donnerstag berichtete die israelische Haaretz auf Grundlage einer AP-Meldung, daß Israel sich erneut geweigert hat, einen israelischen Staatsbürger an Polen auszuliefern, wo ihm Kriegsverbrechen vorgeworfen werden.
Die polnischen Behörden erhielten nach Aussage der Anklägerin Ewa Koj einen Brief des israelischen Justizministerium, in dem dieses schrieb, daß "es keine wie auch immer geartete Grundlage zur Auslieferung" von Solomon Morel gäbe.
Der heute 86 Jahre alte Morel leitete nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1945 ein Kriegsgefangenenlager für deutsche Gefangene im Süden Polens. Die polnischen Behörden werfen ihm vor, versucht zu haben, alle Gefangenen zu töten. Dazu habe er ihnen Nahrung und medizinische Versorgung vorenthalten. Außerdem wird ihm vorgeworfen, Gefangene gefoltert und dies auch bei Untergebenen unterstützt zu haben. Ihm wird der Tod von mindestens 1.500 Gefangenen im Lager Swietochlowice zur Last gelegt.
" Nach Ansicht des israelischen Justizministeriums ist die Verjährungsfrist für die Morel vorgeworfenen Verbrechen abgelaufen.
Dies wird von Koj allerdings bestritten. "Wie kann eine Verjährungsfrist überschritten werden, wenn es um Verbrechen gegen die Menschlichkeit geht", sagte sie.
"Es sollte nur einen Maßstab für die Beurteilung von Kriegsverbrechen geben, gleichgültig, ob sie Deutsche, Israelis oder von anderer Nationalität sind", fügte sie hinzu.