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Deutsche Marine Stammbesatzung der Gorch Fock beklagt sich beim Verteidigungsminister

Archivmeldung vom 29.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Gorch Fock Bild: Felix Koenig
Gorch Fock Bild: Felix Koenig

Die Stammbesatzung der "Gorch Fock" hat in einem Brief an Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) gegen die Ablösung des Kommandanten Norbert Schatz protestiert. Das berichtet die Online-Ausgabe der in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung", der der Brief, der auf den 28. Januar datiert ist, vorliegt. "Uns ist allen mehr als unverständlich, einen Kommandanten, der allseits beliebt ist, gut zu seiner Besatzung war und viele Entbehrungen auf sich und seine Familie genommen hat, um das Schiff gut zu führen, so abzuservieren, wie es hier der Fall war", heißt es in dem Brief.

"Warum wurde ein zuverlässiger, loyaler Offizier ohne Untersuchung bzw. Untersuchungsergebnis, so behandelt und bloßgestellt?! Auch fehlte uns der Rückhalt unserer übergeordneten Dienststellen, welche sich zu keiner Zeit vor uns stellten oder sich nach unserem Befinden erkundigt haben. Dies alles vor dem Hintergrund unbestätigter Anschuldigungen, welche eine Gruppe von Petenten (Offiziersanwärter) in Form einer Eingabe an die Öffentlichkeit gebracht hat." Zwar räumt die Besatzung ein, dass "ein Entern auf allein freiwilliger Basis an Bord der Gorch Fock bis zum Unfall am 07.11.2010 nicht stattgefunden hat. Vielmehr waren alle Kadetten, die die genannten Voraussetzungen erfüllten, gehalten, an den Enterübungen teilzunehmen." Danach hätten Enterübungen "aber nur noch auf freiwilliger Basis stattgefunden". Auch habe man sich nach dem Sturz Sarah Lena Seeles aus der Takelage um die Offiziersanwärter gekümmert. Sexuelle Belästigung habe es an Bord des Schiffes nicht gegeben. Offiziersanwärter, die mit der Situation nicht zurecht kämen, "sollten sich (allerdings) überlegen, ob sie den richtigen Beruf gewählt haben!" Am Schluss des Briefes beklagt die Stammbesatzung, dass "sich sehr gerne Politiker jeder Parteizugehörigkeit und übergeordnete Instanzen im Schein des Schiffes gefeiert haben. Genau die, die uns jetzt fallengelassen haben." Die Besatzung habe "immer ihr Bestes gegeben, um sicher und qualitativ hochwertig Kadetten an Bord auszubilden. Wir werden nun in der Presse als schlechte Menschen, ja gar als Unmenschen, dargestellt. Dies macht uns und unseren Familien sehr zu schaffen. Wir, die Stammbesatzung Gorch Fock fühlen uns sehr alleine gelassen hier am Ende der Welt."

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung

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