Überlastete Richter: Einbrecher-Trio ohne Verhandlung aus Haft entlassen Oberlandesgericht will Fall prüfen

Drei mutmaßliche Einbrecher sind in Halle aus der Untersuchungshaft entlassen worden, bevor es zu einer Gerichtsverhandlung kommen konnte - wegen der Urlaubszeit sollen die Richter überlastet gewesen sein, so die Begründung.

Dem Trio, einem 22-jährigen Merseburger, einem 40 Jahre alten Tschechen und einem 46-jährigen Mann aus Serbien-Montenegro, werden eine Reihe von Einbrüchen in Einfamilienhäusern vorgeworfen. Im Februar wurden die Verdächtigen von einer Spezialeinheit des Landeskriminalamtes in Halle festgenommen. Seit dem 27. Juli ist das Trio wieder auf freiem Fuß.

Wie gestern bekannt wurde, sind die mehrfach vorbestraften Männer aus der U-Haft entlassen worden, weil die zulässige Haft-Höchstdauer erreicht war. Einen Monat zuvor war durch die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben worden. Allerdings, so heißt es in der Begründung für die Haftentlassung, sei es nicht möglich gewesen, innerhalb der vorgeschriebenen Frist ein Urteil herbeizuführen. Die halleschen Richter seien in der Urlaubszeit überlastet.

Rechtlich hätten ihre Kollegen richtig gehandelt, sagte Richterin Ursula Mertens vom Naumburger Oberlandesgericht Allerdings, so fügt Mertens hinzu, sei ihr nicht bekannt, dass das Landgericht in Halle überdurchschnittlich belastet wäre. Es hätte zudem auch die Möglichkeit gegeben, den Fall an das Oberlandesgericht (OLG) abzugeben. Der OLG-Präsident wird den Vorgang noch einmal prüfen", sagte Mertens.

Quelle: Pressemitteilung Mitteldeutsche Zeitung