Einreiseverbot für Erntehelfer: Handelsverband fürchtet gravierende Folgen
Archivmeldung vom 26.03.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Handelsverband Deutschland (HDE) hat vor schwerwiegenden Folgen der Regierungsentscheidung gewarnt, Saisonarbeitskräften angesichts der Corona-Krise die Einreise zu verweigern.
"Die Veränderung der Weisungslage an die Bundespolizei durch das Bundesinnenministerium in Hinblick auf Saisonarbeitnehmer ist natürlich für die Aufrechterhaltung der Lebensmittellieferkette eine sehr große Herausforderung", sagte ein HDE-Sprecher den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Die Gesundheit habe oberste Priorität, ungeachtet dessen gelte es Lösungen zu finden, "wie die Ernten zahlreicher Produkte ohne Saisonarbeitnehmer aus anderen Mitgliedstaaten eingebracht werden können", so der Sprecher weiter. Aus Sicht des HDE müsse zudem geprüft werden, ob es sich bei der Entscheidung um Diskriminierung handele. "Aus europarechtlicher Sicht stellt sich die Frage, inwieweit hier eine Diskriminierung vorliegt, wenn deutschen Arbeitnehmern Feldarbeit erlaubt ist, hingegen Saisonarbeitnehmern (aus anderen EU-Mitgliedstaaten), die einen Arbeitsvertrag mit einem deutschen Arbeitgeber haben, Feldarbeit untersagt wird", so der HDE-Sprecher.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, hob hervor, dass die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln nicht gefährdet sei. "Dennoch kann es, abhängig zu von der Dauer des Einreisestopps, durchaus bei verschiedenen Kulturen im Obst und Gemüsebereich zu Versorgungslücken kommen", sagte Rukwied den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur