Kein Rettungsring für Galileo
Archivmeldung vom 09.10.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlZu den heutigen Beratungen der EU-Finanzminister über die Rettung des zukünftigen Satellitennavigationssystem Galileo erklärt Petra Sitte, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und forschungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE: Erst ist die Finanzierung von GALILEO an der Industrie und namentlich auch am Rückzug deutscher Unternehmen gescheitert.
Jetzt
will EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso das
Satellitennavigationsprojekt dem Gemeinschaftshaushalt aufbürden. Die
Bundesregierung lehnt dies zu Recht ab.
Die
Alternative kann aber nicht darin bestehen, die europäische
Raumfahrtagentur ESA für die Finanzierung aufkommen zu lassen oder die
Systemführung an den Luft- und Raumfahrtkonzern EADS zu geben. Diese
vermeintlichen Rettungsringe wären zu kurz geworfen. Galileo säuft
finanziell und wegen seines fragwürdigen technologischen Mehrwerts ab.
Bundesregierung und Kommission sollten ehrlich sein und sich von der
Finanzierung von GALILEO verabschieden.
Der
Vorschlag des EADS-Astrium-Geschäftsführers die Systemführung EADS
zuzuschanzen, ist absurd, weil es gerade EADS und Telekom waren, die
das gemeinsame öffentlich-private Konsortium zur Finanzierung von
Galileo platzen gelassen haben. Außerdem: Ein Unternehmen zu
beauftragen, das wegen möglicher Börseninsider-Geschäfte in der Kritik
steht und in den letzten Monaten wegen Querelen hinsichtlich seiner
Unternehmensführung aufgefallen ist, ist kein zukunftsträchtiger Plan.
Und auch der Vorschlag der Bundesminister Wolfgang Tiefensee und Peer Steinbrück (beide SPD), die ESA zur Sicherung deutscher Industrieinteressen zu nutzen, wäre ein falscher Schritt. Galileo wird Schätzungen der Industrie zufolge teurer als erwartet. Die geplanten 3,4 Milliarden Euro werden für das Projekt nicht reichen. Angesichts zahlreicher Verzögerungen ist die Realisierung von Galileo nicht vor 2015 zu erwarten. Der reklamierte technologische Vorsprung vor dem amerikanischen GPS und vergleichbaren Systemen anderer Staaten ist nicht zu halten.
Quelle: Pressemitteilung DIE LINKE.