Theologe kritisiert beleidigte Reaktionen der Kirchen auf angeblich "sinnentleerte" Brauchtumspflege
Archivmeldung vom 18.12.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Münsteraner Theologe Clemens Leonhard hat dem Christentum ein Copyright auf weihnachtliches Brauchtum und seine religiöse Deutung abgesprochen. Er halte überhaupt nichts von "oft beleidigt klingenden Reaktionen" der Kirchen auf eine angeblich "sinnentleerte" Brauchtumspflege, sagte der katholische Liturgiewissenschaftler dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
"Die Kirchen haben allen Grund, sehr gelassen auch mit dem umzugehen, was sie gern als Kommerzialisierung der Weihnachtszeit bezeichnen." Schließlich sei Feier der Geburt Christi um die Wintersonnwende ihrerseits die Entlehnung und Enteignung eines älteren Festes aus der römischen Antike, so Leonhard. Wenn Andersgläubige oder Nichtgläubige Spaß daran hätten, einen schön geschmückten Baum als Winter-Deko aufzustellen, dann sei dieses Abdriften christlicher Symbole "so natürlich wie legitim", fügte Leonhard hinzu.
Aus Anlass des seltenen Zusammentreffens von Heiligabend mit dem Abschluss des jüdischen Chanukka-Fests - zuletzt war dies 1976 der Fall - empfahl der Theologe die Suche nach Spuren jüdischen Lebens in Deutschland. Viele jüdische Gemeinden pflegen zu Chanukka, das an die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels im Jahr 165 vor Christus erinnert, einen neunarmigen Leuchter im öffentlichen Raum aufzustellen, an dem sie jeden Tag eine weitere Kerze entzünden.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)