Helden müssen nicht mehr tapfer sein
Archivmeldung vom 14.10.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJeder hat das Zeug zum Helden, wie die amerikanische Philosophin Susan Neiman im Interview mit der Frauenzeitschrift FÜR SIE beteuert.
"Es gibt empirische Experimente von der Universität Stanford, die zeigen, dass bestimmte Situationen - wenn Unrecht passiert oder Menschen Hilfe benötigen - Helden herausfordern", so Neiman.
Eine bloße Vorbildfunktion reiche jedoch nicht aus, um als Held gefeiert zu werden. "Stars zeigen einem, was man alles erreichen kann. Und es ist schön, dass ihre Leistung, sei es im Sport und in der Musik geehrt wird. Aber Helden sind sie nicht", so die Philosophin und Buchautorin. Weder Angelina Jolie, noch Mutter Teresa hätten nach diesen Maßstäben das Zeug zur Heldin. "Sich aufzuopfern gehörte ja zu ihrem Beruf als Nonne", erklärt Neiman.
Heldentum bedeute vor allem Selbstüberwindung. Intelligent müsse man nach Neimans Ansicht nicht sein, um als Held zu gelten. Auch ein Hang zur übermäßigen Tapferkeit sei heutzutage nicht mehr nötig. "Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Held bereit sein muss, etwas Gutes zu tun, nach Prinzipien zu handeln und etwas zu riskieren. Ohne Risiko kein Held. Aber er muss nicht mehr sein Leben riskieren."
Quelle: FÜR SIE