Eine neuartige Bürgerhilfe auf Gegenseitigkeit macht in Maintal Furore
Archivmeldung vom 18.10.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Stadt Maintal in Hessen begleiten Menschen einander zum Arzt und auf Spaziergänge, kaufen füreinander ein, besuchen Kranke, verteilen Lebensmittel und Kleidung an Bedürftige oder heimwerkern - und zwar ehrenamtlich und auf Gegenseitigkeit, berichtet das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber".
Die "Bürgerhilfe Maintal e.V.", die das alles organisiert, hat mittlerweile knapp 2400 Mitglieder. Die 2,50 Euro, die eine Stunde Beistand kostet, werden für die Organisation der vielfältigen Aktivitäten benötigt. Die Beteiligten erhalten als Gegenwert zwei Punkte pro Stunde, die sie auch wieder einlösen können. Die alte Dame, die Kindern regelmäßig vorliest oder sie vom Kindergarten abholt, kann bei der Bürgerhilfe für die gleiche Zeit andere Arbeiten anfordern, z.B. eine Waschmaschine anschließen oder einen Zaun ausbessern lassen. Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Ein Großteil der Mitglieder sind Ältere, nicht mehr berufstätige Menschen, die Zeit und Lust haben für sinnvolle Tätigkeiten. 60000 Stunden verschenkter Arbeit haben die Maintaler mittlerweile registriert, und längst nicht jeder, der Hilfe leistet, löst seine damit erworbenen Rechte auch ein. Sozialwissenschaftler rechnen damit, dass solches "bürgerschaftliches Engagement" in Zukunft stark zunehmen wird. Je mehr traditionelle Familienverbände sich auflösen und Menschen gesund ein hohes Alter erreichen, können diese Modelle neue solidarische Strukturen schaffen.
Quelle: Wort und Bild "Senioren Ratgeber"