Experten fordern Aufklärung über Salafismus in Schulen
Archivmeldung vom 24.09.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.09.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Islamexperten Rauf Ceylan und Michael Kiefer haben die Aufklärung deutscher Schüler über islamistische Extremisten als mangelhaft kritisiert. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der Islamismuskenner Ceylan, "viele Lehrer sind mit Salafismus überfordert". Islamexperte Kiefer sagte der Zeitung, "während es für Rechtsextremismus sehr viel Lehrmaterial gibt, gibt es für religiösen Extremismus viel zu wenig". Bislang würden auch kaum Ressourcen bereitgestellt, um entsprechendes Material zu entwickeln.
In Nordrhein-Westfalen habe sich die Zahl der Salafisten binnen eines Jahres verdoppelt. In Niedersachsen sei die Entwicklung ähnlich, warnten die Experten für islamischen Fundamentalismus. Ein großes Problem sei die starke Mobilisierung über das Internet mit der "inflationärer Zunahme von neo-salafistischen Internetangeboten". Die beiden Wissenschaftler kritisierten Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) für ein "klares Ungleichgewicht" zwischen Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen. "Im Vergleich zu den enormen Mitteln für die Terrorismusabwehr wird nur sehr wenig für die Radikalisierungsprävention in Deutschland getan", betonte Kiefer.
Ceylan ist Professor für Religionssoziologie mit dem Schwerpunkt Islam an der Universität Osnabrück. Kiefer lebt als Islamwissenschaftler und Publizist in Düsseldorf.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)