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Bedeutende Makart-Schenkung an das Leopold Museum

Archivmeldung vom 15.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Hans Makart, Moderne Amoretten, Triptychon, signiert auf der Mitteltafel, Öl auf Leinwand, 147 x 236 cm, gerahmt Bild: Dorotheum Fotograf: Dorotheum
Hans Makart, Moderne Amoretten, Triptychon, signiert auf der Mitteltafel, Öl auf Leinwand, 147 x 236 cm, gerahmt Bild: Dorotheum Fotograf: Dorotheum

Mit großer Freude erhielt das Leopold Museum mit Hans Makarts Triptychon „Moderne Amoretten“ eine kunsthistorisch kapitale Schenkung von einer großzügigen Wiener Bürgerin.

Hans Makart, Moderne Amoretten, Triptychon, signiert auf der Mitteltafel, Öl auf Leinwand, 292 x 167 cm, gerahmt Bild: Dorotheum Fotograf: Dorotheum
Hans Makart, Moderne Amoretten, Triptychon, signiert auf der Mitteltafel, Öl auf Leinwand, 292 x 167 cm, gerahmt Bild: Dorotheum Fotograf: Dorotheum
Hans Makart, Moderne Amoretten, Triptychon, signiert auf der Mitteltafel, Öl auf Leinwand, 147 x 236 cm, gerahmt Bild: Dorotheum Fotograf: Dorotheum
Hans Makart, Moderne Amoretten, Triptychon, signiert auf der Mitteltafel, Öl auf Leinwand, 147 x 236 cm, gerahmt Bild: Dorotheum Fotograf: Dorotheum

Das im Wiener Dorotheum versteigerte Meisterwerk der Malerei des Historismus schuf der Salzburger im Jahr 1868 und stellte es im Sommer jenes Jahres unter dem Titel „Salonausstattung“ im Münchner Kunstverein aus, wo es von der Kunstkritik äußerst diskursiv – begeistert wie auch kritisch – aufgenommen und vom Kunsthistoriker Friedrich Pecht bewundernd als „Kindermärchen“ bezeichnet wurde.

In einer Zeitungsbesprechung aus dem Jahr 1869 wurde das Mittelbild abgebildet und der „Triumphzug einer Art von kleiner Maikönigin“, die „selber ganz modern costümirt wie die meisten anderen Mädchen, dennoch von jungen nackten Faunen und Hirtenknaben und anderm fröhlichen mythischen Volk geschleppt“ beschrieben. Gerbert Frodl, der Verfasser des Makart-Werkverzeichnisses und ehemalige Direktor der Österreichischen Galerie Belvedere, konstatiert im Katalog zur Auktion: „Makarts junge Meisterschaft ist hier maltechnisch und inhaltlich unübertroffen.“

Ursprünglich sah Hans Makart das Werk für sein künftiges Atelier vor, doch nach dem Erfolg in München erwarb es Johann Franz Graf Pálffy-Erdöd im Zuge einer Wiener Präsentation direkt vom Künstler für seine Sammlung. Nach zahlreichen Zwischenbesitzer*innen, – u.a. Marie Gräfin Trapp oder dem Innsbrucker Hotel Maria-Theresia – kam es 1978 durch Ankauf in den Besitz einer österreichischen Bank, durch Unternehmensfusionen heute Teil der Unicredit, die es in die Auktion einbrachte. Aufgrund seiner kunsthistorischen Bedeutung wurde das Werk bereits 1975 durch das Bundesdenkmalamt mit einem Ausfuhrverbot belegt.

Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museum, bemühte sich nach Erscheinen des Auktionskataloges eine/n Sponsor*in für das Werk zu gewinnen. Drei Tage vor der Auktion gelang ihm dies und so konnte er für das Los im Auftrag der ungenannt bleiben wollenden Donatorin das Werk mit Zuschlagsgebühren um rund 326.000 Euro ersteigern und diese Woche dankend den Schenkungsvertrag entgegen nehmen.

„Das Triptychon ist ein äußerst bedeutender Neuzugang für die Sammlung des Leopold Museum, ermöglicht es doch den Brückenschlag vom Historismus zur Secessionskunst, somit von Hans Makart zu Gustav Klimt. Mit der Schenkung von Klimts ‚Altar des Dionysos‘ vor einem halben Jahr durch ein Wiener Ehepaar kann man nun die Analogien zwischen den beiden, für die österreichische Kunst so bedeutenden Protagonisten vergleichen. Mit allen Ablehnungen der Secessionisten gegenüber Makarts Historismus, jedoch mit charakteristischen Anleihen bzw. formalästhetischen und motivischen Übernahmen, wie der damals dem Zeitgeschmack entgegenkommenden japonistischen Flächigkeit, der Verwendung des Goldgrundes anstelle eines blauen Himmels, oder der damals von Makart eingeführten zeitgenössischen Mode, die Eingang in das Bildprogramm der Epoche fand. Dergestalt bedeutete Makart eine Inspirationsquelle für die Secessionisten und hatte – insbesondere für Klimt – mehr Vorbildcharakter als gemeinhin angenommen.“ (Hans-Peter Wipplinger)

Nach konservatorischen Maßnahmen durch die Restaurierungsabteilung des Leopold Museum wird das Werk Dank der Schenkungsgeberin künftig der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Quelle: Leopold Museum (ots)

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